19.01.2015, 14:22 Uhr

Energiewende-Zwischenbilanz bei PwC fällt miserabel aus

Frankfurt am Main – Neben dem Stromsektor ist der Wärmesektor eine weitere wichtige Säule der Energiewende, auch wenn sich die Diskussion stark auf den Elektrizitätsbereich fokussiert. Ein Großteil der Energie wird jedoch für Wärme aufgewendet. PwC hat nun eine Zwischenbilanz für die Energiewende gezogen und stellt dabei fest, dass gerade auf dem Wärmemarkt wichtige Einspar- und Umweltziele nicht erreicht werden.

In 2013 wurden über 50 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland für Warmwasser, Heizung aber auch Prozesswärme verwendet. Dies zeigt die Bedeutung dieses Bereichs für das Gelingen der Energiewendet. Laut einer neuen Studie des Wirtschaftsberatungs-Unternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC) wird im Bereich Wärme jedoch noch zu wenig getan, um auch dort die Energiewende voranzutreiben.

Weit an den Zielen vorbei

In der Studie rechnen die Autoren zunächst ein Referenzszenario durch, in dem die bisherige Entwicklung im Wärmesektor unter Berücksichtigung bereits eingeleiteter Maßnahmen fortgeschrieben wird. Demzufolge werden die jährlichen Gesamtkosten der Wärmeerzeugung von derzeit etwa 120 Milliarden Euro (2014) um 13,5 Prozent auf über 135 Milliarden Euro in 2050 ansteigen. Der Endenergieverbrauch für die Wärmeerzeugung wird von 1.400 Milliarden Kilowattstunde (kWh) im Jahr 2014 um 17 Prozent auf 1.170 Mrd. kWh im Jahr 2050 sinken. Hieraus resultieren CO2-Emissionen in Höhe von 230 Millionen Tonnen, was gegenüber 1990 eine Reduktion um ca. 45 Prozent darstellt. Die Ergebnisse des Referenzszenarios zeigen auf, dass ohne weitere Anstrengungen die Ziele einer CO2-Reduzierung um 80-95 Prozent bis 2050 nicht zu erreichen sind.

„Mit dem bisherigen Tempo bei den Sanierungen können wir die Ziele der Bundesregierung nicht erreichen“, sagt Dr. Norbert Schwieters, Leiter des Bereichs Energiewirtschaft bei PwC. „Einsparungen bei der Raumwärme können nur durch Investitionen realisiert werden. Dafür sind attraktive Förderprogramme nötig, die auch in Zeiten sinkender Brennstoffpreise in Anspruch genommen werden.“

Mehrere Szenarien durchgerechnet

Das Beratungsunternehmen hat dazu mehrere Einsparszenarien durchgespielt, die dann auf Kosten und Emissionen untersucht wurden. Dabei wurden ein Sanierungsszenario (verstärkte Energieeinsparung im Gebäudebereich), ein Stromszenario (Nutzung von strombetriebenen Heizungstechnologien), ein Bioszenario (stärkere Nutzung von Bioenergie für die Wärmeerzeugung) und eine Kombination aus Bio- und Sanierungsszenario durchgespielt.

Vergleich der verschiedenen Szenarien mit dem Referenzszenario (Bild: PricewaterhouseCoopers AG)

Dies verdeutlicht laut PwC , dass sich durch geeignete Maßnahmen zwar signifikante Verbesserungen bei der CO2-Bilanz erreichen lassen, die Einsparungen bei der Wärme in der Größenordnung von 80-95 Prozent gegenüber 1990 allerdings nicht realisierbar sind.

Quelle: IWR Online
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