23.01.2015, 13:25 Uhr

RENIXX sehr fest: Sunedison, Sunpower und First Solar nach US-Zoll-Entscheidung gefragt – Suzlon erneut Schlusslicht

Münster – Am Freitag können sich die Anleger, die auf internationale Titel aus der Regenerativen Energiewirtschaft gesetzt haben, freuen. Der Branchen-Aktienindex RENIXX World legt bislang um satte 2,4 Prozent auf 395,15 Punkte zu. Vor allem Solartitel aus den USA, aber auch chinesische Wertpapiere stehen hoch im Kurs.

Damit hängt der RENIXX auch den DAX ab, der sich immerhin um 1,4 Prozent auf 10.585 Punkte verbessert und dabei ganz nebenbei sein Allzeithoch erneut nach oben schraubt (10.623 Punkte). Offenbar sind die Märkte immer noch fasziniert von der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese will Staatsanleihen im Wert von mehr als einer Billion Euro kaufen und schickt damit auch den Euro auf Talfahrt (-1,2 Prozent, 1,122 US-Dollar). Die Gemeinschaftswährung der Europäer erreicht den tiefsten Stand seit 2003. Der Preis für eine Feinunze Gold gibt um 0,6 Prozent auf 1.295 US-Dollar nach.

Sunedison, First Solar und Sunpower im Fokus

Auch wenn mit Hanergy Thin Film der größte RENIXX-Gewinner ein chinesischer Solar-Hersteller ist (+7,0 Prozent, 0,336 Euro), so fällt doch auch die positive Performance drei US-Solaraktien Sunedison (+6,1 Prozent, 16,75 Euro), Sunpower (+4,9 Prozent, 21,87 Euro) und First Solar (+4,0 Prozent, 37,27 Euro) auf. Alle drei sind (Sunpower, First Solar) oder wollen zukünftig (Sunedison) im Bereich der Modulproduktion tätig sein. Daher dürften die finalen, fünf Jahre geltenden Solar-Strafzölle in den USA für Produkte aus China und Taiwan diesen Unternehmen gelegen kommen. Überraschend ist jedoch, dass die Sunedison-Aktie trotz eine geplanten Ausgab von Unternehmensanleihen im Wert von 400 Millionen US-Dollar so stark anzieht. Die weitere Entwicklung bleibt nach der Eröffnung der US-Börsen am Nachmittag abzuwarten. Am RENIXX-Ende ist erneut die Suzlon-Aktie zu finden (-6,0 Prozent, 0,78 Euro). Die heftigen Verluste vom Vortag (-21 Prozent) nach dem Senvion-Verkauf weiten sich damit aus.

Post ist einziger DAX-"Looser"

Im DAX verteuert sich 29 der 30 Indextitel am Freitagvormittag. Nur das Papier der deutschen Post fällt um bislang 1,2 Prozent auf 27,89 Euro. Analysten von JPMorgan haben den Daumen für den Post-Titel gesenkt und das Votum von „Overweight“ auf "neutral" herabgesetzt. Die Experten verwiesen auf das Risiko steigender Pensionsverpflichtungen. Gefragt sind hingegen vor allem die Auto-Aktien, die von der Euro-Abwertung profitieren. BMW legen um 4,0 Prozent auf 102 Euro zu, Daimler verteuern sich um 2,5 Prozent auf 79,21 Euro und VW um 2,8 Prozent auf 203,70 Euro.

Bodenbildung beim Rohölpreis?

Die bisher relativ geringen Ausschläge beim Ölpreis setzen sich auch am Freitag fort. Ein Fass der US-Rohölsorte WTI kostet am Freitag etwa 47,40 US-Dollar (-0,9 Prozent). Das Fass der Nordseesorte Brent ist für rund 49,40 US-Dollar zu bekommen (-1,0 Prozent). Möglicherweise ist dies ein Hinweis für eine Bodenbildung bei knapp 50 Dollar. Der Heizölpreis zieht dagegen um 2,6 Prozent auf 0,56 Cent pro Liter (inkl. MWSt, bei Abnahme von 3.000 Litern) an. Autofahrer können sich noch weiter über sinkende Preise freuen. Am gestrigen Donnerstag kostete der Liter Diesel im Bundesdurchschnitt 1,095 Euro, also 1,1 Prozent weniger als am Vortag. Ein Liter Benzin war für 1,238 Euro zu haben (-1,1 Prozent).

Strompreise fallen zum Wochenende

Zum Wochenende purzeln die Strompreise an der Strombörse EEX im Day-ahead-Handel zur Lieferung am morgigen Samstag wie üblich kräftig. Für Deutschland kostet die kWh morgen 2,98 Cent, knapp 30 Prozent wenige als gestern. Französischer Strom ist für 4,24 Cent je kWh zu haben, eine Verbilligung von 12,5 Prozent. Damit ist französischer Strom gut 42 Prozent teurer als sein deutsches Pendant.

Stromerzeugung: Wind und Sonne schwach

Die Sonnenenergie liefert zur nachfragestarken Mittagszeit rd. 3.800 MW Strom. Die Windenergie kommt dagegen nur auf 1.000 MW, im Tagesverlauf wird jedoch eine deutliche Steigerung beim Wind erwartet. Gemeinsam liefern diese beiden regenerativen Energieträger am Mittag Strom mit einer Leistung von rund 4.800 MW und damit knapp neun Prozent der gesamten Spitzenlast. Konventionelle Kraftwerke steuern zur Mittagszeit Strom mit einer Leistung von 56.000 MW bei. Die Daten der EEX für konventionelle Kraftwerke beziehen sich dabei nur auf Kraftwerke ab einer Größe von 100 MW.

Quelle: IWR Online
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