27.01.2015, 09:31 Uhr

SMA streicht jede dritte Stelle - Aktie verliert

Niestetal – Der deutsche Wechselrichter-Hersteller SMA Solar Technology AG hat am Montagabend einen weiteren massiven Stellenabbau angekündigt. Bis zur Jahresmitte soll mehr als jede dritte Vollzeitstelle wegfallen.

Das hessische Unternehmen geht von einem schwierigen Geschäftsjahr 2015 und einem rückläufigen Umsatzniveau aus. Von den knapp 4.700 Stellen sollen bis zum 30. Juni 2015 insgesamt 1.600 abgebaut werden. Das bedeutet, dass über den bereits im letzten Jahr angekündigten Stellenabbau hinaus weitere 1.000 Vollzeitstellen gestrichen werden. In 2014 hat das Unternehmen einen Verlust von bis zu 115 Mio. Euro eingefahren.

PV-Markt-Prognose weltweit: Absatz steigt, Umsatz sinkt

Für 2014 bestätigt der SMA-Vorstand das obere Ende der Umsatzprognose von 790 Mio. Euro. Der Verlust soll - ohne Rückstellungen für den geplanten Mitarbeiterabbau - bei 115 Mio. Euro liegen. SMA-Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon erklärte: „Wir rechnen auch für die kommenden Jahre mit einem starken Preisdruck im globalen Photovoltaikmarkt und mit einem weiteren Nachfragerückgang in Europa, insbesondere in Deutschland. Die außereuropäischen Märkte werden sich hingegen vorteilhaft entwickeln. So wird der Markt mittelfristig gemessen in Gigawatt zwar weiter wachsen, gemessen in Euro erwarten wir jedoch weltweit einen Rückgang. Um in diesem Umfeld wieder zur Profitabilität zurückzukehren, wollen wir die Strukturen der SMA an ein niedrigeres Umsatzniveau anpassen. Nur so können wir bei geringeren Umsätzen die Gewinnschwelle erreichen. Leider ist vor diesem Hintergrund ein weltweiter Personalabbau unumgänglich. Wir haben bereits umfangreiche Maßnahmen definiert, die wir in den kommenden Wochen mit dem Betriebsrat diskutieren werden.“

Noch keine Profitabilität in 2015

Wie Urbon weiter darlegte, werden die hieraus resultierenden Effekte allerdings frühestens ab der zweiten Jahreshälfte greifen, so dass SMA voraussichtlich im laufenden Geschäftsjahr noch nicht zur Profitabilität zurückkehren wird. Mit einer Nettoliquidität von rund 220 Mio. Euro könne SMA die Transformation und die Umsetzung der Strategie aber aus eigener Kraft finanzieren.

1.300 Stellen in Deutschland, 300 im Ausland

Bezogen auf die 4.667 Vollzeitstellen (ohne Zeitarbeitskräfte) per 31. Dezember 2014 plant SMA, bis zur Jahresmitte weltweit etwa 1.600 Vollzeitstellen abzubauen. Davon würden rund 1.300 Stellen auf den Standort Deutschland und weitere rund 300 Vollzeitstellen auf die Standorte im Ausland entfallen. Die im letzten Jahr bereits angekündigten Abbauziele von über 600 Vollzeitstellen seien in den Angaben berücksichtigt. Der SMA-Vorstand erklärte zudem, einen sozialverträglichen Personalabbau anzustreben. Zum aktuellen Zeitpunkt können aber betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen werden.

Deutsche-Bank-Analysten stuften SMA-Aktie hoch

Die SMA-Aktie ist im Frankfurter Handel am Dienstag zunächst abgestürzt. Bislang hat das Papier 6,4 Prozent auf 13,81 Euro verloren (Stand 08:48 Uhr). Ende der vergangenen Woche hatten die Analysten der Deutschen Bank noch die Bewertung für die SMA-Aktie von "sell" auf "hold" verbessert, das Kursziel aber von 16 auf 15 Euro gesenkt. Das Solarunternehmen dürfte kommende Woche einen Ausblick für 2015 liefern, so die Aktienexperten. Man rechne für das laufende Jahr nicht mit einer Rückkehr in die Gewinnzone und habe die Prognosen unverändert belassen, so lautete die Einschätzung der Deutschen Bank, die sich nun als zutreffend erwiesen hat.

Quelle: IWR Online
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