30.01.2015, 09:46 Uhr

Solar-Fabrik kündigt Insolvenz-Verfahren in Eigenregie an

Freiburg - Die Solar-Fabrik AG (ISIN: DE0006614712) beabsichtigt, die Durchführung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung zu beantragen. Ein entsprechender Antrag soll auch für die Solar-Fabrik Wismar GmbH vorbereitet werden.

Ziel der Eigenverwaltung ist es, die Solar-Fabrik AG und die Solar-Fabrik Wismar GmbH zu restrukturieren. Die übrigen Tochtergesellschaften der Solar-Fabrik AG sind von diesem Antrag nicht betroffen. Der Antrag soll voraussichtlich am 02.02.2015 beim AG Freiburg eingereicht werden.

Massiver Einbruch des Solarmarktes

Die Solar-Fabrik AG leidet bereits seit dem 4. Quartal 2014 unter einem massiven Einbruch der Nachfrage und dem damit einhergehenden Preisverfall im Markt für Solarmodule. Dieser allgemeine Markttrend in Europa wird sich nach Einschätzung der Solar-Fabrik AG wahrscheinlich im Verlauf der nächsten Monate fortsetzen. Daraus ergibt sich ein erheblicher Druck zur weiteren Kostenreduktion, für die die erweiterten Möglichkeiten der Eigenverwaltung genutzt werden sollen. Derzeit ist die Solar-Fabrik AG weder überschuldet noch zahlungsunfähig.

Kurzarbeit wegen Photovoltaik-Nachfragerückgang

Wegen der geringen Nachfrage befindet sich die Solar-Fabrik seit November 2014 in Kurzarbeit. Weil die Nachfragesituation sich nur langsam ändern wird, droht ein weiterer Rückgang der liquiden Mittel sowie eine Zahlungsunfähigkeit im 2. Quartal 2015. Wegen der drohenden Zahlungsunfähigkeit hat der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, einen Antrag auf Durchführung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung vorbereiten und einreichen zu wollen. Ziel ist, die Restrukturierung der Solar-Fabrik AG und ihrer Tochtergesellschaften möglichst frühzeitig anzugehen.

Deutscher Photovoltaik-Markt binnen zwei Jahren um 75 Prozent eingebrochen

Aufgrund der geänderten politischen Rahmenbedingungen ist der deutsche Solarmarkt binnen zweier Jahre drastisch eingebrochen. Wurden im Jahr 2012 noch 7.600 MW Photovoltaik-Leistung errichtet, so sind es im Jahr 2014 noch rd. 2.000 MW. Die aktuellen monatlichen Photovoltaik-Zubauzahlen von nur noch rd. 100 MW lassen befürchten, dass der deutsche Markt auch 2015 weiter rückläufig ist und das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist.

Während vom deutschen und europäischen Markt aktuell kaum Markimpulse zu erwarten sind, wächst der Markt in Asien rasant. Japan (rd. 8.000 MW Zubau in 2014) und China mit einer Zubauleistung in ähnlicher Größenordnung sind die führenden Photovoltaik-Märkte. Allerdings sorgen hohe Markteinstiegsbarrieren dafür, dass dieses Marktwachstum an den deutschen Solar-Herstellern vorbei geht.

Quelle: IWR Online
© IWR, 2015