04.02.2015, 15:49 Uhr

Biokraftstoffe: EU kann ohne Nebeneffekte zulegen

Berlin – Eine neue Studie der Universität Utrecht bescheinigt der Europäischen Union ein großes Rohstoffpotenzial für Biodiesel und Bioethanol. Diese können demnach nachhaltig und ohne unerwünschte Nebeneffekte produziert werden. Eine Region ragt besonders heraus.

Im Auftrag der niederländischen Regierung hat die Universität Utrecht eine Studie zu den Rohstoffpotenzialen für Biokraftstoffe in der EU angefertigt. Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass sich durch Ertragssteigerungen oder die Nutzung bislang wenig bewirtschafteter Flächen deutlich mehr Rohstoffe für Biokraftstoffe nachhaltig und ohne unerwünschte Nebeneffekte produzieren lassen als bisher angenommen.

Enormes Potenzial für Europa

Laut Studie könnte die EU im Jahr 2020 bereits 13 Prozent des erneuerbaren Energiebedarfs im Verkehrssektor mit Biokraftstoffen decken, die einzig aus den drei untersuchten Modellregionen der Länder Polen, Ungarn und Rumänien stammen. Diese Flächen stehen aber nur für sechs Prozent der gesamten Ackerfläche in der EU. Das Potential nachhaltiger Biokraftstoffe aus der gesamten Europäischen Union sei somit enorm, so der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e.V. (Ovid) mit Verweis auf die Studie der Niederländer.

Biokraftstoffe stehen vor allem wegen der indirekten Landnutzungsänderung immer wieder in der Kritik. Dadurch falle die Treibhausgasbilanz der Biotreibstoffe schlechter als die von fossilen Kraftstoffen aus. Die Wissenschaftler belegen dagegen, dass sich die damit angesprochenen möglichen Verdrängungseffekte mit einer höheren Produktivität und effizienteren Nutzung der Ressourcen vermeiden lassen, so Ovid. "Dass Biokraftstoffe zu indirekten Landnutzungsänderungen führen, ist kein Naturgesetz. Die jetzt vorliegende Studie zeigt einmal mehr, auf welch tönernen Füßen die pauschale Kritik der Biokraftstoffgegner steht", so Wilhelm Thywissen, Vorsitzender von Ovid:

VDB: Rapsbasierter Biodiesel 60 Prozent klimafreundlicher als fossiler Kraftstoff

Auch der Verband der deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB), freut sich über die Ergebnisse der neuen Studie. "Unser nachhaltig produzierter Biodiesel aus Raps ist aktuell rund 60 Prozent klimafreundlicher als fossiler Kraftstoff", sagte VDB-Präsident Robert Figgener. "Die Politik sollte die in der Studie dargestellten Chancen nutzen: europäische Biokraftstoffe können auch nach dem Jahr 2020 fossiles Erdöl ersetzen, ohne iluc-Effekte hervorzurufen."

Quelle: IWR Online
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