11.02.2015, 11:41 Uhr

Nordsee-Stromnetz mit Norwegen: Investoren einigen sich bei Nordlink

Bayreuth – Die Nordsee-Stromverbindung zwischen Deutschland und Norwegen ist einen weiteren wichtigen Schritt vorangekommen. Die Kooperationspartner Tennet, Statnett und die KfW haben den Kooperationsvertrag über das gemeinsames Investment unterzeichnet. Bis zum Baustart dauert es allerdings noch.

Schon im vergangenen Oktober haben die zuständigen Behörden aus Norwegen und Deutschland den Bau des 623 Kilometer langen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungskabels (HGÜ) im Rahmen von Nordlink abgenickt. Die neue Nordsee-Verbindung soll dabei aber Teil eines größeren Ganzen sein. Als nächstes müssen die Kabel- und Baufirmen beauftragt werden.

516 Kilometer unter der Nordsee durch

Das Kabel zwischen der schleswig-holsteinischen Stadt Wilster und der südnorwegischen Stadt Tonstad mit einer Länge von 623 Kilometern Länge soll laut Tennet die Versorgungssicherheit verbessern, stabilere Energiepreise ermöglichen und die Integration in den europäischen Strommarkt fördern. 516 der 623 Kilometer werden dabei als Unterseekabel in der Nordsee verlegt. Sobald die Verträge mit den für die Herstellung und Verlegung des Kabels und den Bau der Konverterstationen zuständigen Auftragnehmern unterzeichnet sind, kann mit dem Bau begonnen werden.

Energie zwischen zwei ergänzenden Energiesystemen austauschen

Mel Kroon, CEO der Tennet Holding, betonte: „Dies ist ein weiterer entscheidender Schritt hin zu einer stärkeren Integration auf dem europäischen Energiemarkt und ein wichtiger Beitrag zur Energiewende in Deutschland. Mit diesem Interkonnektor können wir Energie zwischen zwei sich ergänzenden Energiesystemen austauschen. Auf der einen Seite steht dabei die steigende Menge an in Deutschland erzeugtem Wind- und Solarstrom und auf der anderen Seite die Erzeugung von Energie aus Wasserkraft in Norwegen.“

Investitionsvolumen von 1,5 bis 2 Mrd. Euro

Das Nordlink-Projekt wird von einem Konsortium realisiert, an dem zu jeweils 50 Prozent der norwegische Übertragungsnetzbetreiber Statnett sowie die DC Nordseekabel GmbH & Co.KG beteiligt sind. An DC Nordseekabel halten Tennet und die KfW jeweils 50 Prozent der Geschäftsanteile. DC Nordseekabel verantwortet Bau und Genehmigungen auf deutscher Seite. Das HGÜ-Kabel wird über eine Kapazität von 1.400 Megawatt (MW) verfügen und zwischen Tonstad in Norwegen und Wilster in Schleswig-Holstein verlaufen. Das Investitionsvolumen beträgt ca. 1,5 bis 2 Milliarden Euro. Das 2008 in Betrieb genommene Norned-Kabel zwischen den Niederlanden und Norwegen funktioniert auf die gleiche Weise.

Strom-Ring in der Nordsee?

Mit der Verbindung Nordlink wird ein weiterer Schritt für eine europaweite Seeverkabelung gemacht. Neben Deutschland und Norwegen planen auch andere Staaten, sich durch die Nordsee miteinander zu verbinden. Auch England (HVDC Norway-Great Britain) und Schottland (NorthConnect) streben u.a. Verbindungen mit Skandinavien an. Am Ende könnte eine Art Ringverbindung zwischen den Nordsee-Anrainerstaaten stehen.

Quelle: IWR Online
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