02.03.2015, 08:52 Uhr

Schweiz will EU-Klimaziele toppen

Bern – Die Europäische Union will bis 2030 ihren Kohlendioxid-Ausstoß um 40 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 senken. Nun hat sich die Schweiz für den Ausstoß der Treibhausgase insgesamt für das gleiche Zieljahr ein noch höheres Reduktions-Ziel gesetzt. Allerdings sollen diese Einsparungen nicht zwangsläufig innerhalb der Schweiz erfolgen.

Die Schweiz will bis 2030 die Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um 50 Prozent senken. Mindestens 30 Prozent dieser Reduktionen sollen durch inländische Maßnahmen erzielt werden. Die übrigen 20 Prozent können auch über Projekte im Ausland herbeigeführt werden. Klimaschützer haben mehr erwartet.

Schweiz hat neue CO2-Ziele bereits an die UNO gemeldet

Diese Ziele wurden vom Bundesrat im November 2014 im Rahmen des Verhandlungsmandats für Lima genehmigt und nun, über drei Monate später, auch bekannt gegeben. Die Schweiz hat das Reduktionsziel von minus 50 Prozent auch bereits der UNO-Klimakonvention gemeldet.

Im Dezember 2015 soll an der Klimakonferenz in Paris ein neues, für alle Staaten verbindliches Klimaabkommen geschlossen werden. Sämtliche Mitgliedstaaten der UNO-Klimakonvention müssen vor der Konferenz in Paris ihre Reduktionsverpflichtung für die Zeit nach 2020 bekannt geben.

Revision des CO2-Gesetzes ab Mitte 2016

Wie das „Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation“ (UVEK) mitteilt, sei die Schweiz für 0,1 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich und habe aufgrund ihrer Wirtschaftsstruktur einen niedrigen Ausstoß von jährlich 6,4 Tonnen pro Einwohner. Daher sei die Alpenrepublik „zur Senkung der Kosten im Zeitraum 2020 bis 2030 auf Reduktionsmaßnahmen im Ausland angewiesen“. Indem die Reduktionen teilweise im Ausland erzielt werden, würden sich die inländischen Maßnahmen über einen längeren Zeitraum verteilen lassen, was den Kapazitäten der Wirtschaft Rechnung trage. Auf nationaler Ebene soll nun Mitte 2016 ein Entwurf zur Revision des CO2-Gesetzes in die sogenannte Vernehmlassung gehen.

WWF Schweiz: Neue Klimaziele „tief beschämend“

Für den WWF Schweiz sind die neuen Klimaschutz-Ziele „tief beschämdend“. Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie beim WWF Schweiz: „Die Schweiz drückt sich vor ihrer eigenen Verantwortung und hofft, dass andere Länder das Problem für sie lösen.“ Der WWF verlangt, dass die Schweiz ihre eigenen Treibhausgas-Emissionen im Inland bis 2030 mindestens doppelt so stark reduziert und bis 2050 ganz aus den fossilen Energien aussteigt. Hofstetter: „Die Schweiz hat brillante Klimawissenschaftler. Es ist bitter, dass die eigene Regierung deren Erkenntnisse einfach ignoriert.“

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