02.03.2015, 16:10 Uhr

5,1 Milliarden Euro: RWE hakt Dea-Verkauf ab

Essen – Der Essener Energiekonzern RWE hat den umstrittenen Verkauf der Gas- und Ölförder-Tochter Dea an die russische Investorengruppe Letterone vollendet. Neuerliche Kritik an einer solchen Transaktion kam bereits im Vorfeld aus dem Vereinigten Königreich. Die Aktie von RWE dreht im Handel am Montag ab dem Mittag ins Minus.

Laut RWE ist der Verkauf der RWE Dea AG an Letterone endgültig abgeschlossen. Beide Unternehmen hatten die Umsetzung der Transaktion bereits im Januar angekündigt. Der vereinbarte Unternehmenswert liege auf Basis aktueller Währungskurse bei ca. 5,1 Milliarden Euro und habe sich damit gegenüber der Einigung über den Verkauf Mitte Januar aufgrund von Wechselkursschwankungen leicht erhöht.

RWE-Chef Terium spricht von einem "sehr guten Vertrag"

Peter Terium, Vorstandsvorsitzender der RWE AG: „Der Verkauf der Dea zeigt, dass wir auch unter schwierigen Bedingungen das umsetzen, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben mit Letterone einen sehr guten Vertrag ausgehandelt und können uns zukünftig vollständig auf unser Kerngeschäft fokussieren.“ Die Transaktion sei aber nicht nur ein wichtiger Meilenstein für den RWE-Konzern, sie lohne sich für alle Beteiligten, so auch für die Dea und ihre Mitarbeiter. „Wir haben für die Dea einen strategischen Käufer gefunden, der langfristig in das Geschäft mit der Öl- und Gasförderung investieren möchte und das Unternehmen in eine gute Zukunft führen wird."

Letterone will Dea-Geschäft weiterentwickeln und wachsen lassen

Mikhail Fridman, Vorsitzender der LetterOne-Gruppe, ergänzt: „Wir sind sehr zufrieden, dass wir die Akquisiton der Dea heute endgültig abgeschlossen haben. Wir freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit mit dem Management und den Mitarbeitern der Dea. Unser Anspruch ist es, das Geschäft von Dea weiter zu entwickeln und wachsen zu lassen. Wir sind zuversichtlich, dass die aktuelle Wirtschaftslage und der derzeit niedrige Ölpreis uns viele Chancen bietet, dieses Ziel zu erreichen.”

Aktie gibt nach – Analysten bestätigen Einschätzungen

Die RWE-Aktie gibt im Börsenhandel am Montag bislang um 1,3 Prozent auf 24,67 Euro nach (Stand 15:42 Uhr). Die Aktienanalysten von Bernstein Research sowie von Equinet haben nach dem Verkauf jeweils ihre Einschätzung sowie das Kursziel für die RWE-Aktie bestätigt. In beiden Kommentaren wurde auf das Risiko eines möglichen Rückerwerbs verwiesen. Dazu könne RWE aber nur verpflichtet werden, wenn innerhalb des ersten Jahres nach der Transaktion die EU oder die USA Sanktionen gegen die russische Letterone-Gruppe verhängen würden. Bernstein Research hat das Wertpapier mit "outperform" eingestuft und sieht das Kursziel bei 35,50 Euro. Bei Equinet lautet das Votum "hold" mit einem Kursziel von 25 Euro.

Bereits vor dem Abschluss des Deals kam Kritik aus Großbritannien. Die Regierung in London hatte sich am Wochenende mit Blick auf den anhaltenden Konflikt zwischen Russland und der Ukraine gegen einen Verkauf an die russischen Investoren ausgesprochen und angekündigt, den Weiterkauf der britischen Gas- und Ölfelder an Dritte zu fordern. Die Briten können den zwar Verkauf nicht verbieten, aber sie können immerhin im Falle des Verkaufs Förderlizenzen zurücknehmen.

Weitere Nachrichten und Infos zum Thema:


© IWR, 2015