06.03.2015, 12:02 Uhr

Wie wichtig 600 Energieexperten die Wasserkraft finden

Heidenheim - Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid hat im Auftrag des Wasserkraft-Spezialisten Voith Hydro 600 europäische Energieexperten gefragt, welche Bedeutung sie der Wasserkrafttechnologie für die Energiewende in Europa beimessen. Das Ergebnis spiegelt eine hohe Meinung zur ältesten Form der regenerativen Stromerzeugung wider, doch gerade in Deutschland besteht demzufolge Nachholbedarf.

Die Studie zeigt, dass die Technologie großes Zukunftspotenzial für Europa bereithält, so Voith Hydro. Insbesondere in Deutschland könne sich dieses Potenzial allerdings nicht voll entfalten. 63 Prozent der Befragten aus Deutschland sind der Meinung, dass die Wasserkraft hierzulande nicht ausreichend gefördert wird.

Wasserkraft spielt zentrale Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels

TNS Emnid hat für die Studie insgesamt 600 europäische Experten befragt. Grundlage war eine qualitative Telefonbefragung unter Energieexperten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Schweden und Norwegen. Wie Voith mitteilt, bestätigten 80 Prozent der befragten Experten in allen Studienländern, dass die Wasserkraft eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielt.

Deutsche Politik fördert Wasserkraft-Nutzung nicht genug

„Die Potenziale der Wasserkraft sind längst nicht ausgeschöpft. Deswegen ist es an der Zeit, diese Technologie wieder in den Fokus der Energiepolitik zu rücken“, sagt Heike Bergmann, Mitglied der Geschäftsführung Voith Hydro Deutschland. „Die zukunftsorientierte Nutzung der Wasserkraft beinhaltet nicht nur den Einsatz modernster Technologien, sondern auch den koordinierten, länderübergreifenden Einsatz von Energiespeichern und dadurch die Stabilisierung des europäischen Stromnetzes.“

Im Gegensatz zu den anderen untersuchten Ländern sehen vor allem die Energieexperten in Deutschland einen Nachholfbedarf in Sachen Wasserkraft. 63 Prozent sind hierzulande der Meinung, dass die Wasserkraft von der Politik nicht ausreichend gefördert wird. Damit hebt sich das Bild negativ von den anderen untersuchten Märkten ab. In Österreich sind nur 40 Prozent der Befragten dieser Meinung, gefolgt von der Schweiz (38 Prozent), Schweden (36 Prozent) und Norwegen (32 Prozent).

Hohe Meinung zur Wasserkraft-Nutzung

In allen fünf Studienländern bestätigen die befragten Experten eindeutig den niedrigen CO2-Ausstoß (96 Prozent) und die Umweltfreundlichkeit (92 Prozent) der Wasserkraftnutzung. Zugleich bescheinigen sie den Anlagen Zuverlässigkeit und Stabilität (95 Prozent), einen hohen Wirkungsgrad (88 Prozent) und langfristige Rentabilität (83 Prozent). Im europäischen Kontext spielt zudem die gute Speicherfähigkeit der Technologie (84 Prozent) eine wichtige Rolle. Pumpspeicherkraftwerke können Schwankungen im Stromnetz, die durch den zunehmenden Einsatz von Wind- und Solarkraft entstehen, schnell ausgleichen. Sie ermöglichen die grenzüberschreitende Speicherung überschüssiger Energie im Netz und somit die optimale Nutzung von Wind- und Sonnenenergie.

„Die Wasserkraft ist für das Gelingen einer ökonomisch und ökologisch sinnvollen Energiewende in Europa unabdingbar“, kommentiert Bergmann. „Die grenzüberschreitende Nutzung kann der Versorgungssicherheit und Netzstabilität sowie der langfristigen Energieimportunabhängigkeit Europas dienen. Aus diesem Grund setzen wir uns für einen neuen europäischen Dialog zur Zukunft der Wasserkraft ein.“

Quelle: IWR Online
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