31.03.2015, 14:58 Uhr

Deutsche Windtechnik bezieht neue Leitwarte für Windparks

Bremen/Ostenfeld - Nach monatelangen Vorbereitungen und Testdurchläufen findet die 24/7-Datenfernüberwachung (DFÜ) der Deutschen Windtechnik AG ab sofort in neuen und größeren Räumlichkeiten statt. Von dort aus können künftig auch Windparks außerhalb von Europa überwacht werden.

Ziel des Umbaus war laut Deutsche Windtechnik insbesondere, die notwendigen technischen und sicherheitsrelevanten Voraussetzungen für anstehende Projekte zu ermöglichen. Die neue Leitwarte erfüllt die Voraussetzungen für eine sicherheitstechnisch kompatible Einbindung von Offshore-Windparks sowie das Monitoring von Onshore-Windenergieanlagen.

„Prognos Brain“: Forschung für besseren Windenergie-Service

Zudem kann laut Deutsche Windtechnik mit der neuen Leitwarte eine noch „bessere proaktive Fehleranalyse“ der übermittelten Anlagendaten erreicht werden, die im Rahmen des Forschungsprojektes „Prognos Brain“ in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut und dem Unternehmen resolto GmbH vorangetrieben wird. Auf acht Großbildschirmen bietet die neue Leitwarte den einen Rundumblick auf die im Softwaresystem Rotorsoft geführten Anlagendaten. An sechs davor gelagerten einzelnen Arbeitsplätzen werden die Daten analysiert und bearbeitet.

Fehler nicht nur verwalten und beheben, sondern vorhersagen

Torsten Wohlert, Leitung Technik, war verantwortlich für den Leitwarten-Umbau. „Der technische Fortschritt in den Bereichen Elektrotechnik, Elektronik, Steuerungstechnik, Condition Monitoring und IT bringt es mit sich, dass wir immer mehr Informationen über den jeweiligen Anlagenstatus zur Verfügung haben. Die Informationen wollen wir nicht nur verwalten und warten, bis Störungen bereits aufgetreten sind. Unser Ziel ist es, proaktiv hinsichtlich einer Fehlervorhersage zu agieren. Die Basis der Datenanalyse sind unsere Erfahrungswerte, mit denen wir bestimmte Auffälligkeiten definieren und in die Analyse einfließen lassen können“, erläutert Wohlert die Entwicklungsarbeiten in der neuen Leitwarte.

Keine Windkraftanlage soll länger als zwei Stunden stehen

„Prinzipiell unterscheidet sich unser integrierter Alarmserver von gewöhnlichen Leitwarten“, so Wohlert weiter. „ Auf registrierte Störungen können wir sofort reagieren, indem wir Fehler extrem zeitnah analysieren und die notwendigen Schritte zur Entstörung einleiten. Unsere Statistiken zeigen, dass wir 60 bis 70 Prozent der eingehenden Störungsmeldungen allein durch ein Resetting des Anlagenbetriebs beseitigen können. Keine Anlage sollte länger als zwei Stunden stehen!“ Über 1.800 Windenergieanlagen, werden von der Deutschen Windtechnik im Rahmen von Wartungsverträgen betreut. 18 auf Anlagentechnik geschulte Mitarbeiter gehören dem Leitwartenteam an.

Speziell bei Offshore-Anlagen und elektrischer Peripherie großer Experten-Bedarf

Durch die neue Leitwartentechnik werden in Zukunft auch Anlagen außerhalb von Europa sowie Offshore-Anlagen in die Datenüberwachung einbezogen werden können. „Wir sehen speziell bei Offshore-Windparks und der elektrischen Peripherie, wie zum Beispiel Umspannwerke oder Arealnetze, einen großen Bedarf an Experten, die für die Fehleranalyse, die Fernentstörung sowie Schalthandlungen befähigt sind. Hier ist ein großes Potenzial“, so Matthias Brandt, Vorstand der Deutschen Windtechnik.

Quelle: IWR Online
© IWR, 2015