17.04.2015, 07:57 Uhr

Genehmigung vor 10H-Regel: Abo Wind startet Windpark-Bau in Bayern

Wiesbaden – Der Windenergie-Projektierer Abo Wind hat in Mittelfrenken mit dem Bau eines Windparks begonnen, weil er bereits vor der Verabschiedung der verschärften Abstandsregelungen in Bayern genehmigt wurde. Unter der neuen, restriktiven 10H-Abstandsregel wäre der Windpark wahrscheinlich nicht genehmigt worden, erklärte eine Sprecherin von Abo Wind auf Nachfrage von IWR Online.

Ein weitere Besonderheit des Windparks Dinkelsbühl-Wilburgstetten ist, dass sich das Projekt auf die Flächen von zwei benachbarten Gemeinden erstreckt. Es handelt sich also um einen interkommunalen Windpark.

Abo Wind baut ersten Windpark in Mittelfranken

Mit dem symbolischen ersten Spatenstich ist der Bau des Windparks Dinkelsbühl-Wilburgstetten in dieser Woche offiziell gestartet. Die Bürgermeister der beiden Gemeinden, der Projektentwickler Abo Wind und der Betreiber Stadtwerke Stuttgart sowie 30 Gäste und Unterstützer waren dabei.

"Dinkelsbühl-Wilburgstetten ist der siebte Windpark, den ABO Wind in Bayern baut und dabei der erste in Mittelfranken", sagte Abo Wind-Abteilungsleiterin Diana Lauer. Und es gibt eine weitere Besonderheit: "Es ist uns gelungen, ein Projekt mit sehr vielen Flächeneigentümern und zwei Kommunen in relativ kurzer Zeit zu verwirklichen. Besonders freuen wir uns über das gute Einvernehmen mit der Bevölkerung", so Lauer.

13,2 Megawatt Windleistung "made by Vestas"

Die vier Anlagen des Typs Vestas V126 mit einer Nennleistung von je 3,3 Megawatt (MW) werden an dem Standort jährlich gut 30 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom produzieren, genug für etwa 25.000 Menschen. Um den für den Bau des Windparks nötigen Eingriff in die Natur auszugleichen, wird Abo Wind in den Wörnitzauen Flachwasserzonen, Hochstaudenfluren und Auenwald anlegen, um für bedrohte Tierarten neuen Lebensraum zu schaffen. Vor wenigen Wochen unterzeichneten die Stadtwerke Stuttgart den Kaufvertrag des Windparks. Nach dem unterfränkischen Windpark Schwanfeld und dem hessischen Projekt Bad Hersfeld ist Dinkelsbühl-Wilburgstetten der dritte Windpark, den Abo Wind und die Stadtwerke Stuttgart gemeinsam ans Netz bringen.

10H-Regel lässt Windkraftausbau in Bayern einknicken

Der Windpark Dinkelsbühl-Wilburgstetten wurde bereits vor der Verabschiedung der sogenannten 10H-Regelung im November 2014 genehmigt. Experten rechnen nun mit einem deutlichen Rückgang des Windkraftausbaus in Bayern. Das neue Gesetz lässt Windkraftanlagen nur noch zu, wenn ihr Abstand zu Siedlungen das Zehnfache der Anlagenhöhe beträgt. Bei modernen Windkraftanlagen sind dies zwei Kilometer.

Michael Sommer, Bürgermeister der Gemeinde Wilburgstetten, hob die breite Unterstützung für den Windpark hervor: "Die Bürgerinnen und Bürger von Wilburgstetten stehen hinter der Windenergie. Wir wollen gemeinsam mit unseren Partnern Abo Wind und den Stadtwerken Stuttgart dafür sorgen, dass das so bleibt."

Weitere News und Infos zum Thema Windenergie in Bayern:

Quelle: IWR Online
© IWR, 2015