23.04.2015, 10:52 Uhr

Klimakonferenz in Paris rückt näher: Nur jeder sechste UN-Staat hat Klimaziele gemeldet

Berlin - Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) zufolge haben bisher 34 Staaten bei den Vereinten Nationen (UN) ihre Klimaziele bis zum Jahr 2030 eingereicht. Dabei ist Europa sehr gut aufgestellt. Doch von den insgesamt knapp 200 UN-Staaten hat nur etwa jeder sechste ein derartiges Ziel gemeldet.

Auf der diesjährigen UN-Klimakonferenz, die Ende November in Paris beginnt, will die Staatengemeinschaft ein internationales Klimaschutzabkommen verschieden, das dem 2020 auslaufenden Kyoto-Abkommen folgen soll. Auch von den G7–Staaten haben nicht alle ein Klimaziel formuliert.

Neue Ansätze spürbar: Investititonen statt Begrenzung und CO2-Quote

Trotz der bislang überschaubaren Anzahl von gemeldeten Klimazielen außerhalb der EU scheint ein neuer Wind zu wehen, der optimitisch stimmt. Bereits im Vorfeld der letztjährigen Klimakonferenz in Lima lautete die Devise, die einzelnen Staaten sollen mitteilen, welchen Beitrag zum Klimaschutz sie zu leisten bereit sind. Dies ist eine erste Abkehr vom bisherigen Begrenzungsansatz und den von diskutierten Minderungsquoten, der seit Jahren in der Sackgasse steckt. "Das "Denken in Investitionen" könnte dabei das "Denken in Begrenzungen und Quoten" mit starren CO2-Obergrenzen zunehmend ablösen", so IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch in Münster.

Staaten haben noch Zeit für Abgabe der Klimaziele

Dennoch kommt von den Staaten der Erde bislang relativ wenig, zumindest außerhalb der EU. Wie Hendricks im Bundestags-Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit erklärte, seien unter den 34 Staaten alle 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie unter anderem die USA, Russland, Mexiko und Gabun zu finden. Von den zehn größten CO2-Emittenten der Welt sind damit China (Nr. 1), Indien (Nr. 3), Japan (Nr. 5), Südkorea (Nr. 7), Saudi-Arabien (Nr. 8), Iran (Nr. 9) und Kanada (Nr. 10) noch ohne Klimaziel. Bis zur Konferenz in Paris haben diese und weitere Staaten noch ein gutes halbes Jahr Zeit, ihre Beiträge zu benennen.

Deutschland will Klimaschutz beim G7-Gipfel thematisieren

Wie Hendricks betonte, habe die EU fristgemäß ihren Beitrag zum UN-Klimagipfel Ende des Jahres in Paris gemeldet. Auch die G7-Staaten Japan und Kanada haben bislang keine Ziele vorgelegt. Die Bundesregierung werde sich laut Hendricks daher dafür einsetzen, dass beide Länder dies spätestens bis zum G7-Gipfel, der Anfang Juni auf Schloss Elmau in Bayern stattfinden soll, tun. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe bereits angekündigt, dass sie den Gipfel für starke Klimasignale nutzen wolle.

Quelle: IWR Online
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