24.04.2015, 14:40 Uhr

Dicke Luft in deutschen Städten

Berlin – Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen wollte wissen, wie die Luftqualität in deutschen Städten ist und hat eine entsprechende Anfrage an die Bundesregierung gestellt. Ergebnis: Die gesetzlichen Grenzwerte für Luftschadstoffe werden in vielen Fällen überschritten.

Die Bundesregierung geht in ihrer Antwort auf verschiedene Faktoren, die die Luftqualität beeinflussen, ein. Die drei größten Faktoren sind demnach die Konzentration des Feinstaubs, des Stickstoffdioxids und des Schwefeldioxids. Demnach ist die Lage in Stuttgart besonders ernst. Aber auch in weiteren Großstädten wurden die zulässigen Grenzwerte oft nicht eingehalten.

Schlechte Luftqualität in deutschen Städten

Die Feinstaub-Untersuchung, die sich am gesetzlichen Grenzwert PM10 orientiert, wurde in sieben Städten Deutschlands überschritten. Laut Gesetz darf an maximal 35 Tagen im Jahr über 50 Mikrogramm (µg) Feinstaub pro Kubikmeter (m3) gemessen werden, jedoch hatte Stuttgart 91 Tage, Reutlingen 79 Tage, Tübingen 46 Tage, Gelsenkirchen 45 Tage und Leipzig 41 Tage vorzuweisen. Nach Informationen des Umweltbundesamtes ist Feinstaub hauptsächlich den Emissionen aus Kraftfahrzeugen zuzuschreiben. Sie können Schleimhautreizungen, Entzündungen der Luftröhre, Thromboseneigungen sowie eine Herzfrequenzvariabilität auslösen und stellen somit ein Gesundheitsrisiko dar.

Stuttgart bei auch Stickstoffdioxid-Werten die Nummer eins

Die Stickstoffdioxid-Untersuchung, die sich am gesetzlichen Jahresmittelwert von 40 µg/m3 orientiert, wurde auch in mehreren Städten deutlich übertroffen. Wieder führt Stuttgart mit 89 µg/m3, dann München mit 81 µg/m3, Reutlingen mit 72 µg/m3, Düren und Kiel mit 67 µg/m3 und Freiburg mit 66 µg/m3. Die Liste beinhaltet noch elf weitere Städte, die gegen diesen gesetzlichen Grenzwert verstoßen haben. Laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen ist ein Zusammenhang zwischen einer hohen Stickstoffdioxid-Belastung und einer Zunahme der Gesamtsterblichkeit zu erkennen.

Entwarnung beim Schwefeldioxid

Die Schwefeldioxid-Untersuchung, die auf dem gesetzlichen Grenzwert 125 μg/m3 basiert und maximal dreimal pro Jahr überschritten werden darf, hat in keiner Gemeinde in Deutschland einen Verstoß zum Vorschein gebracht. Dennoch ist in Teilen Deutschlands die schlechte Luftqualität eine Belastung. Die Energiewende kann mit ihrem Fokus auf regenerative Energien und Energieeffizienz ebenso einen Teil zur Verbesserung beitragen wie der geplante Ausbau der Elektromobilität.

Quelle: IWR Online
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