05.05.2015, 11:20 Uhr

BMWi-Leitstudie zum Strommarkt stellt Kapazitätsmärkte weiter ins Abseits

Berlin - Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat die "Leitstudie Strommarkt 2015" veröffentlicht. Dabei kommt die von Seiten der Energiewirtschaft immer wieder geforderten Kapazitätsmärkte schlecht weg. Zudem gilt die Stromversorgung in Deutschland bis 2025 als "sehr sicher".

Die Gutachter kommen zu dem Ergebnis, dass die heutige Marktstruktur sich im bisherigen Transformationsprozess bewährt habe. Mit konkreten Anpassungen könne sie zudem für den fortlaufenden Prozess weiter gestärkt werden.

Baake: Brauchen keine Kapazitätsmechanismen

Der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Rainer Baake, sagte: "Die Studie unterstützt die Auffassung des Bundeswirtschaftsministeriums, dass ein weiterentwickelter Strommarkt 2.0 Versorgungssicherheit kosteneffizient gewährleisten kann und wir keine Kapazitätsmechanismen brauchen. Die Gutachten verdeutlichen, dass der Transformationsprozess national und im europäischen Strombinnenmarkt schon lange in vollem Gange ist und gut funktioniert. Unsere Stromversorgung ist sicher und das auf einem sehr hohen Niveau und sie wird auch in Zukunft sicher bleiben. Die vorgeschlagenen Anpassungen im Markt- und Regulierungsdesign setzen genau an den richtigen Punkten an und werden die Effizienz und Sicherheit unseres Stromsystems im Transformationsprozess und darüber hinaus weiter verbessern."

Weiterentwickelter Strommarkt kann erneuerbare Energien besser integrieren

Innerhalb der "Leitstudie Strommarkt 2015" werden in Schritt eins prioritäre Anpassungsoptionen für den Markt herausgearbeitet, so das BMWi. In einem zweiten Schritt sei festgestellt worden, dass der weiterentwickelte Strommarkt Kapazitätsmärkten bei der wettbewerblichen Erschließung von effizienten Flexibilitätsoptionen deutlich überlegen sei und damit auch erneuerbare Energien besser integrieren könne. Die Gutachter hätten in ihren Analysen eine explizit europäische Perspektive gewählt und damit der bereits tiefen Integration des deutschen Stromsystems in den europäischen Strombinnenmarkt Rechnung getragen. Schließlich kommen die Gutachter zu dem Ergebnis, dass auf der Basis des sog. Best-Estimate-Scenarios des Europäischen Verbandes der Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) die Stromversorgung in Deutschland und auch in seinen Nachbarstaaten bis 2025 mit einer Lastausgleichwahrscheinlichkeit von nahezu 100 Prozent sehr sicher ist.

Diverse Studien im Rahmen der "Leitstudie Strommarkt"

Die Studie wurde von Connect Energy Economics mit Beiträgen von Consentec, r2b energy consulting und Fraunhofer erstellt. Sie ist Teil der im September 2013 beauftragten "Leitstudie Strommarkt". In diesem Rahmen wurden bereits im Sommer 2014 die Studie "Optimierung des Strommarktdesigns" von Connect Energy Economics und das Gutachten "Funktionsfähigkeit EOM & Impact-Analyse Kapazitätsmechanismen" von r2b energy consulting sowie im März dieses Jahres das Gutachten "Versorgungssicherheit in Deutschland und seinen Nachbarländern: länderübergreifendes Monitoring und Bewertung" von Consentec und r2b energy consulting veröffentlicht.

Quelle: IWR Online
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