11.05.2015, 12:18 Uhr

München auf dem Weg zu 100 Prozent Ökostrom

München - Die Stadtwerke München (SWM) haben ein erstes Klimaschutzziel erreicht: Sie produzieren nun so viel Ökostrom, wie die Privathaushalte, die U-Bahn und die Tram in München gemeinsam verbrauchen. Doch es handelt sich nur um ein Zwischenziel.

Das zweite, große Klimaschutzziel wollen die SWM im Jahr 2025 realisieren: München soll dann weltweit die erste Millionenstadt sein, die ihren Strombedarf komplett aus erneuerbaren Energien deckt.

EE-Investitionen von neun Mrd. Euro

Neun Milliarden Euro haben die SWM seit 2008 in den Ausbau ihrer erneuerbaren Energien gesteckt, um ihre Klimaschutzziele zu erreichen. Im Mai 2015 konnten sie das erste, gesteckte Zwischenziel erreichen. Die Anlagen der SWM speisen so viel Ökostrom ins Netz ein, wie alle Haushalte und elektrischen Verkehrsmittel der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) in München verbrauchen. Die SWM scheinen auf einem guten Weg zu sein, die weiteren Ziele ebenfalls zu erreichen, da sie nach Abschluss aller nun angelaufenen Projekte eine Erzeugung von 3,5 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Ökostrom erwarten. Das würde etwa 50 Prozent des gesamten Münchener Stromverbrauchs abdecken.

Europaweites Engagement sichert Münchener Ökostrom

Für die SWM haben regionale Projekte Vorrang. Deswegen haben sie in München und der Region 21 Solaranlagen, 13 Wasserkraftanlagen, eine Biogas- und Biogasaufbereitungsanlage, zwei Geothermie-Anlagen und eine Windkraftanlage im Betrieb. Zudem sind weitere Anlagen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien in Planung. Dennoch genügt das regionale Potential nicht, um den Stromhunger der Millionenstadt München zu decken und daher haben sich die SWM auch auf europaweite Projekte eingelassen. Eingespeist wird der gewonnene Ökostrom vor Ort: Es gibt daher auch SWM-Ökostrom von Onshore-Windparks in Norddeutschland, Frankreich und Schweden, ein Solarthermie-Großkraftwerk in Südspanien und verschiedene Solarparks in Deutschland. Auch in einen großen Offshore-Windpark haben die SWM investiert. Mit diesen und weiteren Projekten versuchen die SWM ihr ehrgeiziges Ziel zu erreichen, die Stromversorgung Münchens als erste Millionenstadt der Welt bis 2025 auf erneuerbare Energien umzustellen. Dabei setzen sie auf regionale und europaweite Projekte, die Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen.

Klaus Töpfer sieht München als Vobild

Dr. Patrick Graichen, Geschäftsführer Agora Energiewende, unterstreicht das Potential der Stromversorgung mit erneuerbaren Energien: "Die SWM können hier ein Vorbild für andere Städte sein. Viele Kommunen in Deutschland haben sich ein Klimaschutzkonzept gegeben. Das ist immer da erfolgreich, wo Stadt und Stadtwerke an einem Strang ziehen. Und hier ist München das beste Beispiel: Der Stadtrat, der Oberbürgermeister und die SWM ziehen an einem Strang - und das strahlt hoffentlich auch auf andere Kommunen aus." Dem plichtet auch Klaus Töpfer, ehemaliger deutscher Umweltminister und Exekutivdirektor des Umweltprogrammes der Vereinten Nationen (UNEP), bei: "Damit die Energiewende gelingt, braucht es Initiativen wie die Ausbauoffensive Erneuerbare Energien der Stadtwerke München. Ich kann den SWM nur gratulieren zum Erreichen des Zwischenziels, und rufe andere Energieversorger dazu auf, sich vom erfolgreichen Vorbild der SWM inspirieren zu lassen und es ihnen gleich zu tun."

Quelle: IWR Online
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