27.05.2015, 16:18 Uhr

Kalifornien: Kostenlose Solaranlagen für finanzschwache Familien

Kalifornien, USA – Mit einem neuen Programm will der US-Staat Kalifornien gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Höheres Einkommen für finanzschwache Familien, die Ausbildung neuer Fachkräfte für die Regenerative Energiewirtschaft sowie die Verringerung von Treibhausgasemissionen. Im Kern sollen dabei Solaranlagen kostenlos an Geringverdiener verteilt werden.

Nach einer Studie des Center for American Progress sind Solaranlagen in Kalifornien bisher vor allem den vermögenden Bevölkerungsschichten vorbehalten gewesen. 67 Prozent aller installierten Solaranlagen wurden demnach in Bezirken installiert, in denen das Einkommen zwischen 40.000 und 90.000 US-Dollar beträgt. Trotz steigender Finanzierungsvielfalt wie zum Beispiel dem Leasing, seien Solaranlagen für finanzschwächere Haushalte weiterhin nicht erschwinglich. Diese Tatsache soll sich nun ändern.

Finanzierung soll über Emissionshandel erfolgen

Nur ein wenig zu Essen und ein bisschen Hilfe, so heißt es im San Francisco Chronicle sollen die neuen Solaranlagen für Familien mit geringem Einkommen kosten. Möglich machen soll dies eine Initiative von Grid Alternatives, einer Non-profit Organisation, die sich für kostenlose und saubere Energie einsetzt. Zur Verfügung stehen ihr etwa 14,7 Mio. US-Dollar, finanziert aus dem kalifornischen Emissionshandel, bei dem der Staat die Zertifikate verkauft und auch den Großteil der Einnahmen behält. Zudem sollen die Installationen in Verbindung mit einem Job-Trainee-Programm laufen, in dem Installateure ihre Fähigkeiten im Bereich Solarenergie ausbauen können. Das Equipment dafür wird von ansässigen Solar-Unternehmen wie Sunedison, Sunpower oder Enphase bereitgestellt.

Solaranlagen spart Ausgaben für Strom

Somit schafft Kalifornien durch den Emissionshandel eine Verringerung der Treibhausgasemissionen, Bildung plus Arbeitsplätze durch die Trainee-Programme und unterstützt ärmere Haushalte, die durch die Installation der Solaranlagen laut Grid Alternatives zwischen 400 und 1.000 US-Dollar im Jahr einsparen können. Bis Ende 2016 plant Grid Alternatives so, etwa 1.600 kalifornische Geringverdiener-Haushalte mit Solaranlagen auszustatten. „Dieses System lässt Familien jeden Monat Geld sparen, welches für Nahrung, Kleidung oder medizinische Versorgung verwendet werden kann, sagte Julian Foley, Direktor für Kommunikation bei Grid Alternatives gegenüber dem San Francisco Chronicle.

Voraussetzungen für Solaranlage: Wenig Einkommen und Essen für die Installateure

Um in den Genuss der kostenlosen Solarenergie zu kommen, müssen die Haushalte in einem der benachteiligten Stadtbezirke von Kalifornien leben und ihr Einkommen darf nicht mehr als 80 Prozent des dort vorherrschenden Median-Einkommens betragen. Zudem sollen die lernenden Installateure mit Essen versorgt werden. Wer will, kann auch mit anpacken und bei der Installation helfen. Grundlage für dieses Projekt schafft ein 2012 verabschiedetes Gesetz, was vorsieht, zehn Prozent der Einnahmen aus dem Emissionshandel für die Verbesserung der Umwelt, benachteiligte Gemeinden und gegen die Arbeitslosigkeit eingesetzte werden sollen. „Die Investitionen in dieses Projekt werden Energie einsparen, Jobs schaffen und die Umwelt schonen“, so Senatspräsident Kevin de León, der 2012 das Gesetz verfasst hat.

Quelle: IWR Online
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