16.06.2015, 11:55 Uhr

IEA: Energiebedingte Emissionen können 2020 Maximum erreichen

Paris – Für den internationale Klimaschutz hat die kommende UN-Klimakonferenz zum Ende dieses Jahres in Paris eine hohe Bedeutung: Es geht um ein weltweites Abkommen darüber, wie das Klima ab dem Jahr 2020 noch gerettet werden kann. Ein Vortreffen in Bonn war schleppend verlaufen. Nun meldet sich die Internationale Energieagentur (IEA) mit neuen Ansätzen zur Erreichung des 2-Grad-Ziels.

Die IEA setzt bei ihrem Beitrag zum COP21 in Paris auf vier Grundsätze und fünf konkrete Maßnahmenbereich, die Klimaschutz und den Energiebedarf gleichzeitig berücksichtigen. Dabei hält es die Agentur für möglich, dass die weltweiten Treibhausgas-Emissionen aus dem Energiesektor bereits im Jahr 2020 ihren Höhepunkt erreichen.

Energiesektor ist ausschlaggebend

Ein wichtiger Schritt zu einem erfolgreichen Klimagipfel sind laut IEA klare Zielvorgaben von höchster politischer Ebene für den Energiesektor. Dazu zählen Handlungssicherheit und die Schaffung klarer Erwartungen für eine weltweite und national kohlenstoffarme Entwicklung. Denn der Energiesektor sei hauptverantwortlich für die Treibhausgasemissionen weltweit. Daher empfiehlt die IEA vier Hauptstützen, auf deren Grundlage die Verhandlungen Erfolg haben können.

IEA will Rahmen für ein frühes Emissions-Maximum

Die IEA stellt ihren Lösungsvorschlag auf vier Säulen. Erstens sollen die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, dass der Scheitelpunkt aller energiebezogenen weltweiten Emissionen möglichst früh erreicht wird. Zweitens soll es regelmäßige Kontrollen und Revisionen der Reduktionsbeiträge der einzelnen Staaten geben, am besten alle fünf Jahre. Drittens soll das festgelegte Klimaziel in ein gemeinsames langfristiges Emissionsziel übertragen werden. Als vierte und letzte Säule plädiert die IEA dazu, dass ein Prozess etabliert werden soll, der Fortschritte im Energiesektor nachvollziehbar macht.

Investitionen in Erneuerbare bis 2030 auf 400 Mrd. US-Dollar steigern

Dieser weltweite Emissions-Peak könnte laut IEA bereits im Jahr 2020 eintreten, wenn die politischen Rahmenbedingungen den Fokus insbesondere auf fünf Bereiche legt. Dazu gehört die Steigerung der Energieeffizienz in Industrie, bei Gebäuden sowie im Transport-Sektor. Zweitens soll ausdrücklich die Nutzung der Kohleenergie reduziert werden. Es sollen keine neuen Kohlekraftwerke gebaut werden. Drittens sollen laut IEA die Investitionen in erneuerbare Energien von 270 Mrd. US-Dollar in 2014 auf 400 Mrd. US-Dollar in 2030 gesteigert werden. Viertens müsse die Förderung fossiler Energien bis 2030 Stück für Stück abgebaut werden. Als fünften Punkt zur konkreten Umsetzung fordert die IEA, dass die Methan-Emissionen bei der Öl- und Gasförderung gesenkt werden soll.

Klimabeiträge: Äthiopien hat geliefert, China noch nicht

Neue Anreize sind gut, dennoch kommt von den Staaten der Erde bislang relativ wenig, zumindest außerhalb der EU. Wie Bundesumweltministerin Hendricks vor kurzem erklärte, seien unter den 40 Staaten, die bislang konkrete Klimabeiträge an die UN gemeldet haben, alle 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie unter anderem die USA, Russland, Mexiko und Gabun zu finden. Von den zehn größten CO2-Emittenten der Welt sind damit China (Nr. 1), Indien (Nr. 3), Japan (Nr. 5), Südkorea (Nr. 7), Saudi-Arabien (Nr. 8), Iran (Nr. 9) noch ohne offiziell gemeldeten Klimabeitrag. Als neuestes Mitglied unter den Ländern mit Klimaschutzziel befindet sich seit etwa einer Woche auch Äthiopien. Bis zur Konferenz in Paris haben die Staaten noch ein gutes halbes Jahr Zeit, ihre Beiträge zu benennen.

Quelle: IWR Online

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