17.06.2015, 15:51 Uhr

PNE Wind muss Hauptversammlung vertagen

Cuxhaven – Die Hauptversammlung des Windpark-Projektierers PNE Wind AG am Dienstag, den 16. Juni 2015, startete bereits um 10:00 Uhr am Vormittag, zumindest waren Aktionäre zu dieser Zeit in das Verwaltungszentrum Cuxhaven eingeladen worden. Doch weil bis Mitternacht immer noch nicht alle Ergebnisse vorlagen, wurde die Versammlung vertagt.

In der Mitteilung der Gesellschaft heißt es: "Die Hauptversammlung der PNE Wind AG am 16. Juni endete ohne Ergebnisse. Da diese bis Mitternacht nicht vorlagen, musste die Versammlung vertagt werden. Ein neuer Termin steht noch nicht fest, soll aber so schnell wie möglich gefunden werden." Was war geschehen?

Hauptversammlung sollte auch über Aufsichtsrats-Miglieder entscheiden

Dass einige Themen heiß diskutiert werden könnten, war abzusehen. Im Vorfeld der Aktionärs-Versammlung hatte der Aufsichtsrat der PNE Wind AG nämlich mehrheitlich beschlossen, auf der ordentlichen Hauptversammlung über die Aufsichtsratsmitglieder Volker Friedrichsen, Astrid Zielke und Peter Baron von le Fort abzustimmen. Diese sollten nach dem Willen des Kontrollorgans der PNE Wind AG abberufen werden. Hintergrund ist, dass die PNE Wind AG kaufvertragliche Schadensersatzansprüche gegen die Beteiligungs-Gesellschaft von Volker Friedrichsen im Zusammenhang mit der im Jahr 2013 erworbenen Beteiligung an der WKN AG geltend machen will. Es geht um bis zu 6,2 Mio. Euro. Kern der Auseinandersetzung ist die Frage, ob bei der WKN AG zum Zeitpunkt des Beteiligungserwerbs durch PNE Wind AG einzelne Windparkprojekte überbewertet waren. Doch dies war nicht der einzige Aufreger auf der unvollendeten Aktionärs-Versammlung in Cuxhaven.

Hohe Aufsichtsrats-Vergütungen empören Aktionäre

Wie das Handelsblatt berichtet, soll der Aufsichtsratschef des Windenergie-Projektierer, Dieter K. Kuprian, mehr Geld als die Hälfte aller seiner Kollegen in DAX-Konzernen für seine Tätigkeit eingestrichen haben. Kuprian erklärte demnach, insgesamt 341.500 Euro bekommen zu haben. Das sei mehr als etwa Lufthansa-Chefkontrolleur Wolfgang Mayrhuber (283.500 Euro), Munich-Re-Oberaufseher Bernd Pischetsrieder (320.000 Euro) oder SAP-Mitgründer Hasso Plattner (330.000 Euro) erhalten, so das Handelsblatt. Und diese Vergütungen hätten auf der Aktionärs-Versammlung Empörung hervorgerufen. Kuprian ist im Aufsichtsrat von PNE Wind und bekommt dafür 229.000 Euro und zudem auch im Aufsichtsrat bei der PNE-Tochter WKN AG, dafür kassierte Kuprian weitere 112.500 Euro. Aufgrund der Empörung habe Kuprian erklärt, künftig auf die zusätzliche Vergütung aufgrund der WKN-Kontrolle zu verzichten. PNE-Vorstandschef Martin Billhardt und der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Peter Fischer, die 2014 ebenfalls eine Vergütung für die Aufsicht der WKN AG bezogen, hätten ebenfalls darauf verzichtet.

Aktie fällt am Mittwoch wieder zurück

Wie die PNE Wind AG am Mittwoch mitgeteilt hat, bleiben die bisherigen Aufsichtsratsmitglieder zunächst im Amt. Der Vorstand konzentriere sich weiter auf das operative Geschäft, in dem gerade mit dem Verkauf der Projektpipeline in Großbritannien ein bemerkenswerter Erfolg erreicht worden sei.

Die Aktionäre der PNE Wind AG erleben in dieser Woche eine Berg- und Talfahrt: Am Montag (15.06.2015) war die Aktie nach der Erfolgsnachricht über den Verkauf der UK-Projektpipeline (IWR online berichtete) um mehr als acht Prozent geklettert. Am heutigen Mittwoch fällt das Papier bislang um 4,3 Prozent auf 2,21 Euro (Handel: Xetra, Stand 15:03 Uhr). An der Börse Stuttgart gibt die Aktie von PNE Wind heute ebenfalls um 4,6 Prozent auf 2,22 Euro deutlich nach (Stand 15:03 Uhr).

Quelle: IWR Online

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