06.07.2015, 10:54 Uhr

Über 30 Nobelpreisträger machen Druck für weltweiten Klimaschutz

Mainau – Zum Abschluss des 65. "Lindau Nobel Laureate Meetings", bei dem sich Nobelpreisträger zum wissenschaftlichen Austausch treffen, haben die Preisträger sich mit einem klaren Statement an die Politik gewandt: "Wir sind der Meinung, dass die Nationen der Welt die Chance der UN‐Klimakonferenz in Paris im Dezember 2015 nutzen und entschlossen handeln müssen, um die künftigen Emissionen weltweit zu begrenzen."

Seit 1951 treffen sich jährlich Preisträger des wichtigsten Wissenschaftspreises der Welt, dem Nobelpreis, in Lindau am Bodensee. Hauptziel dieser Tagung ist die Begegnung und der wissenschaftliche Austausch mit Nachwuchswissenschaftlern aus aller Welt. In diesem Jahr kommt dem Treffen eine besondere Bedeutung zu. Mit der „Mainauer Deklaration 2015 zum Klimawandel“ wenden sich die Wissenschaftler an die Politik und appellieren an einen Erfolg der Weltklimaverhandlungen zum Ende des Jahres.

Internationaler Klimaschutz schwierig: Staaten mit Partikularinteressen

Ab dem 30. November treffen sich Delegierte aus 194 Staaten der Welt auf der UN-Klimakonferenz, um über ein neues Weltklimaabkommen ab dem Jahr 2020 zu verhandeln. Dass dies nicht leicht sein wird, zeigt allein schon die hohe Anzahl der teilnehmenden Staaten mit jeweils unterschiedlichen Interessen. Doch nach dem Scheitern der Klimakonferenz von Kopenhagen, müssen in diesem Jahr verbindliche Ziele vereinbart werden, um das 2 Grad Ziel einhalten zu können.

Klimawandel nicht zur menschlichen Tragödie werden lassen

Das sehen auch die Nobelpreisträger und Teilnehmer des 65. „Lindau Nobel Laureate Meetings“ so. Zum Abschluss ihres Treffens unterzeichneten 36 Teilnehmer die „Mainauer Deklaration 2015 zum Klimaschutz“. In dieser Deklaration fordern sie die Politik zum Handeln auf. Sie sehen sich nicht als Experten auf dem Gebiet des Klimawandels sondern "vielmehr als eine vielfältige Gruppe von Wissenschaftlern, die Hochachtung vor der Integrität des wissenschaftlichen Prozesses haben und ein tiefes Verständnis dafür aufbringen". Und als diese fordern die teilnehmenden Staaten der UN-Klimakonferenz zum Handeln auf. Sollte dies nicht geschehen und die Erwärmung der Erde um mehr als 2 Grad nicht gestoppt werden, so führe dies "zu einer umfassenden menschlichen Tragödie".

"Wenn wir dem nicht entgegensteuern, so wird die Erde schließlich nicht mehr in der Lage sein, den Bedürfnissen der Menschheit gerecht zu werden und unsere ständig zunehmende Nachfrage nach Nahrung, Wasser und Energie zu decken", heißt es in der Deklaration.

Mainauer Kundgebung 1955 gegen Kernwaffen

Schon einmal hat sich die wissenschaftliche Elite mit einer Deklaration an die Politik gewandt. Im Jahr 1955 haben sich auf Initiative des Nobelpreisträgers Otto Hahns, Nobelpreisträger als Unterzeichner der "Mainauer Kundgebung" zusammengefunden. Damals warnten die Wissenschaftler vor dem Einsatz von Kernwaffen.

Quelle: IWR Online

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