07.07.2015, 08:38 Uhr

Energiewende-Beschlüsse: Projekt Firmengruppe begrüßt Vorrang der Erdkabelsysteme

Oldenburg – Die Projekt Firmengruppe aus Oldenburg, Planer und Umsetzer von Windenergieprojekten, begrüßt die Entscheidungen der Bundesregierung, sich beim Stromnetz-Ausbau, insbesondere zum Transport des in Norddeutschland erzeugten Windstroms nach Süddeutschland, verstärkt auf Erdkabelsysteme zu setzen. Allerdings ist der Windenergie-Spezialist mit der Kostenverteilung alles andere als einverstanden.

In einem Kommentar zu den Beschlüssen der Spitze der großen Koalition von Anfang Juli geht die Projekt Firmengruppe auch auf eine Kampagne des niedersächsischen Wirtschaftsministers Olaf Lies ein. Dieser hatte sich per Zeitungsanzeigen an die Unternehmen aus Bayern gerichtet und deren mögliche Sorge für eine sichere Stromversorgung aufgegriffen.

Niedersachsen will Bayerns Unternehmen mit sicherem Strom abwerben

Lies hatte im Juni per Anzeige in der Süddeutschen Zeitung eine Lösung für diejenigen Firmen aus Bayern parat, die um sicheren Strom bangen, weil z.B. der notwendige Netzausbau am Widerstand aus Bayern scheitern sollte: "Wenn der Strom nicht zu Ihnen kommt, kommen Sie doch einfach zum Strom." Gemeint war damit eine Standortverlagerung z.B. nach Niedersachsen. Eine Kampagne, die in der bayerischen CSU-Regierung nicht so gut ankam. Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner sprach Berichten zufolge von „schlechtem Stil“. Die Projekt Firmengruppe meint nun, dass die Industrieverbraucher aus dem Süden dem Wunsch von Wirtschaftsminister Lies wohl nicht ausreichend zügig befolgen würden.

Projekt GmbH: Erdkabel-Entscheidung gut, Kostenverteilung mangelhaft

Das Oldenburger Unternehmen sieht insgesamt in den Energiewende-Beschlüssen „zumindest zwei konkrete und intelligente Ergebnisse“. Denn der Windstrom aus dem Norden werde mit neuen Leitungen leichter mit Erdkabeln in Gleichstromtechnik nach Süddeutschland gelangen und das Kohlezeitalter laufe endgültig aus. Weniger positiv kommt die Kostenverteilung an: Dass längst abgeschriebene, alte Kohlekraftwerke noch einen „goldenen Handschlag“ dafür erhalten, dass sie ihren Betrieb einstellen, sei „traurig aber wahr“. Die Milliardenbelastung übernehmen dürfe mal wieder, quasi „als kleinster gemeinsamer Nenner der Großen Koalition“, der deutsche Stromkunde.

Ubbo de Witt, Geschäftsführer der Projekt GmbH, freut sich zumindest über den Vorrang von Erdkabelsysteme: „Die langfristige Kostenneutralität der Erdkabelsysteme in Hochspannungsgleichstromübertragungstechnik (HGÜ) verbunden mit der großen Landschafts- und Naturschutzverträglichkeit haben wir schon häufig in den Diskussionen um den Netzanschluss von Offshore-Windparks gemeinsam mit den Spezialisten von ABB und Siemens an die Politik herangetragen. Wir freuen uns, dass zumindest dieses Argument nunmehr gehört wurde.“

Quelle: IWR Online

© IWR, 2015