14.07.2015, 15:25 Uhr

Insolvenz: Regenerativ-Energie-Erzeuger MBB Clean Energy kann Anleihezinsen nicht zahlen

München - Die MBB Clean Energy AG aus München wollte eigentlich mit dem Ankauf und Betrieb europäischer und internationaler Energieprojekte einer der führenden Erzeuger sauberer Energie in Deutschland werden. Doch nun hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet.

Probleme bei der Zahlung der Zinsverpflichtungen an die Anleihegläubiger haben das Unternehmen nun in die Insolvenz getrieben. Dabei war die Anleihe erst im Mai 2013 ausgegeben worden. Im Mai 2015 war die Zinszahlung ausgesetzt worden. Seit dem 6. Juli 2015 befindet sich die Gesellschaft unter vorläufiger Insolvenzverwaltung.

Zinsen von 6,25 Prozent pro Jahr versprochen

Ziel der Gesellschaft war es, mit dem Ankauf und dem Betrieb europäischer und internationaler Energieprojekte zu einem der führenden Erzeuger "sauberer Energie" in Deutschland zu werden. Ein Anlagenportfolio mit einer Nennleistung von ca. 1.500 Megawatt war geplant. Die Gesellschaft investiere ausschließlich in bereits bestehende und ans Netz angeschlossene Wind- und Solarparks, hieß es. Die Emission der Anleihe hatte im Mai 2013 Einnahmen in Höhe von 72 Mio. Euro gebracht. Das Papier sollte mit 6,25 Prozent pro Jahr verzinst werden. "Mit dem eingesammelten Kapital werden wir wie geplant einen ersten Schritt auf unserem Weg zu einem der führenden Erzeuger ’sauberer Energie’ Deutschlands machen", erläutert Eckhart Misera, damaliger Vorstand der MBB Clean Energy AG. Doch dazu ist es offenbar nie gekommen.

Kurze Geschichte von dubiosem EE-Erzeuger

Bereits nach einem Jahr, nämlich im Mai 2014, gab es Schwierigkeiten bei der Zahlung der Zinsen. Die Gesellschaft hatte die Zinszahlung für die Berechtigten auf ein Treuhandkonto zwischengebucht, um einen etwaigen Schaden von der Gesellschaft und den Anleihegläubigern abzuwenden. Man arbeite mit allen Beteiligten mit Hochdruck daran, dass die Zinsen zeitnah für die berechtigten Anleihegläubiger ausgezahlt werden können, hieß es damals. Nach einigem Hin und Her und Personalveränderungen im Aufsichtsrat und im Vorstand, hieß es im Mai 2015 erneut, dass anstehende Zinszahlung ausgesetzt werden. Grund: Die Reparaturmaßnahme der 6,25 Prozent Schuldverschreibung 2013/2019 sei derzeit unterbrochen. Nun erfolgte als letzter Schritt der Insolvenzantrag: Dieser wurde bereits zum 23. Juni über das Vermögen der Gesellschaft gestellt, die erst im März 2012 gegründet worden war.

DVS rät neben Forderungsanmeldung zur Prüfung weiterer Schadensersatzansprüche

Der Deutsche Verbraucherschutzring e.V. (DVS) aus Erfurt weist daraufhin, dass die Anleger, die sich an der 2013 emittierten Unternehmensanleihe beteiligt hatten, umgehend handeln müssten, um den Schaden zu minimieren. Ob die Anleihezeichner überhaupt einen gültigen Vertrag mit der MBB Clean Energy AG geschlossen haben, gelte es zu prüfen, so ein DVS-Vertrauensanwalt. Schließlich hatte das Unternehmen selbst die Globalurkunde für die Anleihe für ungültig erklären lassen.

Neben der üblichen Forderungsanmeldung beim Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Klaus E. Breithaupt aus München ist es laut DVS wichtig, andere Schadensersatzansprüche prüfen zu lassen. In Frage kämen hier Ansprüche aus der Prospekthaftung oder wegen einer eventuellen fehlerhaften Anlageberatung.

Quelle: IWR Online

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