22.07.2015, 12:45 Uhr

Studie: Warum die CO2-Emissionen der USA tatsächlich sinken

Münster, Laxenburg / Österreich - Der Rückgang der Kohleverstromung wird oft als Grund für die sinkenden CO2-Emissionen der USA herangezogen. Eine aktuelle Studie zeigt nun auf, dass der Grund für den Rückgang weniger nachhaltig ist.
In den USA sind die CO2-Emissionen seit ihrem Höhepunkt im Jahr 2007 um gut 8 Prozent auf etwa 6 Mrd. Tonnen im Jahr 2014 gefallen. Oft wird dieser Rückgang mit dem Fracking-Boom in den USA in Verbindung gebracht. Das billigere Frackinggas ersetzt die Kohle bei der Stromerzeugung. Eine aktuelle Studie des IIASA (International Institute for Applied Systems Analysis) in Österreich und der Universität von Maryland kommt zu einem anderen Ergebnis.
Konjunkturentwicklung ist Haupttreiber der CO2-Emissionen
In der Studie wurden die Treiber der Emissionen von Klimagasen in den USA von 1997 bis 2013 analysiert. Im Ergebnis zeigte sich, dass der Emissionsrückgang größtenteils mit der konjunkturellen Entwicklung korreliert. Demnach hängt der starke Emissionsanstieg von 1997 bis 2007 zu 71 Prozent mit dem steigenden Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen zusammen, der restliche Anstieg wurde durch das Bevölkerungswachstum in den USA verursacht.
Mit der folgenden Finanz- und Wirtschaftskrise 2007/08 und dem beginnenden Fracking-Boom sanken zwar die Emissionen in den USA. Ihr Rückgang ist bis 2009 laut Studie aber zu 83 Prozent durch ökonomische Faktoren bedingt. Nur 17 Prozent des Rückgangs können demnach auf den gestiegenen Einsatz von Erdgas zurückgeführt werden. Seit 2009 sinken die CO2-Emissionen nur noch leicht, bedingt durch einen Mix der drei Faktoren Wirtschaft, Erdgaseinsatz und Bevölkerungswachstum.
Genaue Kenntnis der Emissionsstruktur notwendig
Um das Klima effizient schützen zu können, ist es wichtig die relativen Einflüsse verschiedener Faktoren auf die Entwicklung der CO2-Emissionen genau zu kennen, wie Professor Klaus Hubacek von der Universität Maryland herausstellt. „Wenn wir die Faktoren, die zu einer Emissionsreduzierung führen, nicht verstehen, werden wir die Emissionen in der Zukunft nicht effizient reduzieren können“, so Hubacek weiter.
Das ist besonders mit Blick auf die Klimakonferenz in Paris im Dezember von Bedeutung. Die USA haben eine Reduzierung ihrer Emissionen um 26 bis 28 Prozent bis 2025 gegenüber 2005 vorgeschlagen. Professor Laixiang Sun, Leiter der Studie an der Universität von Maryland betont daher: „Ein andauerndes Wirtschaftswachstum bei gleichzeitiger drastischer Reduzierung der Emissionen auf das von der Obama-Regierung vorgesehene Niveau wird eine erhebliche zusätzliche Reduzierung der Energieintensität der US-Wirtschaft und eine radikale Dekarbonisierung des Energiesektors erfordern."
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