07.08.2015, 08:02 Uhr

Solardiebstähle häufen sich: Wie man sich schützen kann

Münster – Mit dem Ausbau der Photovoltaik-Anlagen in Deutschland kristallisiert sich zunehmend auch ein krimineller Trend heraus: Die Anzahl der Diebstähle von Solarmodulen und Anlagen-Komponenten nimmt immer mehr zu. Die Schäden gehen in die Millionen.

Experten gehen davon aus, dass sich der Gesamtschaden im Zeitraum von 2011 bis 2014 auf immerhin nahezu 15 Millionen Euro beläuft. Das Bundeskriminalamt (BKA) schätzt den Schaden sogar noch höher ein. In jüngster Zeit häufen sich die Meldungen über Raubzüge auf Solaranlagen. So wurde Ende Juli ein Solarpark in Cottbus-Dissenchen zum Opfer einer Diebesbande. Nach Meldungen der Polizei Brandenburg wurden dabei 126 Solarmodule entwendet. Der Schaden beläuft sich in diesem Fall auf ca. 45.000 Euro. Oftmals schrecken die Täter selbst vor installierten Sicherheitssystemen nicht zurück.

Diebe nutzen Schutz der Dunkelheit

Medienberichten zufolge werden die Diebstähle an PV-Anlagen meist in der Nacht verübt. Neben dem Schutz der Dunkelheit ist dann auch die Gefahr, durch den fließenden Strom verletzt zu werden, gebannt. Dieses Muster scheint bei den Tätern gängig zu sein. Auch, dass das gestohlene Gut dann ins Ausland transportiert wird und dort zum Weiterverkauf angeboten wird.

Betreiber von Klein-Solaranlagen können beruhigt sein

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) versichert, dass nach aller Erfahrung Betreiber von kleinen Solaranlagen auf Ein- und Zweifamilienhäusern kaum betroffen sind. Diebe hätte es in der Regel auf größere Dachanlagen oder Solarparks in abgeschiedener Lage abgesehen, weil dort mehr Beute gemacht werden könne und die Gefahr, erwischt zu werden, geringer sei. „Es gibt Vorkehrungen, die es Dieben schwerer machen wie Zäune, Überwachungskameras und Alarmanlagen. Weil aber nie ein absoluter Schutz gewährleistet werden kann, sollte über eine Diebstahlversicherung nachgedacht werden, um wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden“, rät BSW-Geschäftsführer Jörg Mayer.

Schutzvorkehrungen können den Solar-Dieben die Arbeit erschweren

Solaranlagenbetreiber können sich mit Hilfe verschiedener Vorkehrungen vor vermeintlichen Diebstählen schützen. So betreibt SecondSol eine Datenbank, in der Eigentümer ihre Photovoltaikmodule und Wechselrichter registrieren lassen können. Auch bereits gestohlenen Module können in die Datenbank aufgenommen werden. Zum Verkauf angebotene Anlagen können dann anhand ihrer Seriennummer in der Diebstahldatenbank überprüft werden, wodurch ein möglicher Diebstahl aufgedeckt werden kann. Um erfolgreich gegen die Täter vorzugehen, kooperiert SecondSol mit dem Bundeskriminalamt (BKA), indem das BKA Einblick auf die registrierten Anlagen erhält. Auch auffällig angebrachte Sicherheitsetiketten sowie Warnschilder können die Anlagen und ihre Komponenten vor einer potenziellen Fremdeinwirkung potenzieller schützen. Auch ein Überwachungsgerät kann zur Abschreckung genutzt werden. Oftmals werden die GPS-gesteuerten Fernüberwachungsgeräte mit einem Alarm so in die Anlagen eingebaut, dass diese für Außenstehende nicht sichtbar sind.

Quelle: IWR Online

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