12.08.2015, 08:04 Uhr

Spiegel: Bayern will kein Atommüll-Endlager

Münster –Die angeblich weiße Landkarte der ergebnisoffenen Suche nach einem Atommüll-Endlager in Deutschland hat bereits erste Flecken bekommen, noch bevor diese Suche überhaupt richtig losgegangen ist. Nach einem Bericht des Nachrichtenportals Spiegel Online sperrt sich Bayern gegen die Endlagersuche im eigenen Bundesland.

Demnach sei Bayern das einzige Bundesland, das sich in dieser Frage verweigern würde. Dabei gebe es auch im südlichsten Bundesland durchaus Regionen, die für ein solches Lager geeignet seien. Konfrontiert mit der Abwehrhaltung Bayern zeigen sich vor allem die anderen Bundesländer empört.

Umweltministerium Bayern: Geologie nicht für Atommüll-Endlager geeignet

Laut Spiegel Online habe das Bayerische Umweltministerium zwar erklärt, dass die Suche ergebnisoffen sei, aber die Einschränkung folgt direkt. Nach den vorliegenden Erkenntnissen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt hinsichtlich der Untergrund-Geologie seien Standorte in Bayern nicht für die Endlagerung geeignet.

Das sieht die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover allerdings etwas anders. In einem Faktenblatt, das Ende 2014 zum Thema Endlager-Suche herausgegeben worden ist, zeigt eine Karte u.a. auch „untersuchungswürdige Tonsteinformationen“ in Bayern entlang der Donau. Tone und Tonsteine besitzen laut BGR gute Abdichtungseigenschaften und kommen daher grundsätzlich als möglicher Endlager-Standorte in Frage. Auch Salzstöcke und Granitgebirge gelten prinzipiell als geeignet. Laut Spiegel Online kämen mit Ausnahme des Saarlands, Rheinland-Pfalz und den drei Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg nach Expertenmeinung alle Bundesländer infrage. Empört hätten sich Ministeriums-Vertreter aus anderen Bundesländern geäußert. So habe beispielsweise das niedersächsische Umweltministerium betont, dass Bayern in der Verantwortung stehe. Ob es dort geeignete Standorte gebe, könne nur auf Basis der Kriterien der Atommüllkommission beantwortet werden.

Zeitplan sieht Endlagerung ab 2031 vor

Im Jahr 2013 hatte Deutschland ein Endlager-Suchgesetz beschlossen. Danach sollte wieder ergebnisoffen nach einem geeigneten Standort für den radioaktiven Atommüll gesucht werden. Der Salzstock Gorleben in Niedersachsen ist dabei weiterhin eine mögliche Option, eine Vorfestlegung soll aber vermieden werden. Eine wichtige Rolle spielt die pluralistisch besetzte Endlager-Suchkommission mit insgesamt 33 Mitgliedern. Diese soll bis Ende 2015 Vorschläge erarbeiten, u. a. zu den Sicherheitsanforderungen sowie wirtsgesteinsspezifische Ausschluss- und Auswahlkriterien. Der Zeitplan sieht vor, bis 2031 ein Endlager zu finden und es anschließend auszubauen. Ob diese Suche jemals erfolgreich abgeschlossen werden kann, bleibt abzuwarten. Die aktuelle Position Bayerns lässt Zweifel daran aufkeimen.

Quelle: IWR Online

© IWR, 2015