18.08.2015, 09:48 Uhr

RWE startet Power-to-Gas-Anlage mit Rekord-Nutzungsgrad

Ibbenbüren – Der Essener Energieversorger RWE hat die Power-to-Gas-Anlage im nordrhein-westfälischen Ibbenbüren offiziell in Betrieb genommen. Nach Angaben von RWE handelt es sich dabei um die effizienteste Power-to-Gas-Anlage in ganz Deutschland.

In der Anlage wird mit Hilfe von überschüssigem Strom aus regenerativen Quellen Wasser in Sauer- und Wasserstoff umgewandelt. Der Wasserstoff wird anschließend ins Erdgasnetz eingespeist. Er kann so gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt für die Stromproduktion eingesetzt werden. Das Power-to-Gas-Verfahren gilt laut RWE langfristig als eine der Schlüsseltechnologien für die künftige Energieversorgung.

Energiespeicher als unverzichtbare Elemente des künftigen Stromsystems

Zur Inbetriebnahme waren zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Energiebranche und Wissenschaft nach Ibbenbüren gekommen. Zu den Gästen zählten NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD), Dr. Markus Pieper (CDU), Mitglied des Europäischen Parlaments sowie Ibbenbürens Bürgermeister Heinz Steingröver (SPD). Duin erklärte: "Diese hochmoderne Power-to-Gas-Anlage zeigt einmal wieder: NRW ist bundesweit das Energieland Nummer eins. Die Möglichkeit, überschüssigen Öko-Strom hier vor Ort zu speichern und später zu nutzen, ist eine innovative und technologische Spitzenleistung. Das Verfahren hat das Potenzial, eine zentrale Rolle für die Energiewende einzunehmen."

Für Dr. Arndt Neuhaus, Vorstandsvorsitzender der RWE Deutschland, werden Energiespeicher ein unverzichtbares Element des künftigen Stromsystems, in welchem nach den Plänen der Bundesregierung in 15 Jahren bereits 50 Prozent des Bedarfs mit erneuerbaren Energien abgedeckt werden sollen.

Dr. Joachim Schneider, Technikvorstand der RWE Deutschland, ergänzte: "Um überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien in unser Netz aufnehmen zu können, brauchen wir Alternativen zum herkömmlichen Netzausbau. Dies war der Antrieb, um in diese Technologie einzusteigen. Der Wasserstoff, der durch die Elektrolyse entsteht, kann gespeichert und später wieder verstromt werden. Der Vorteil dieser Art der Stromspeicherung ist die enorme Infrastruktur, die das Erdgasnetz bereits heute bietet - große Speicherkapazitäten und ein leistungsfähiges Netz. Damit nicht genug: Mit einem Nutzungsgrad von 86 Prozent steht hier in Ibbenbüren die effizienteste Power to Gas-Anlage in Deutschland.

Britisches Unternehmen baut Elektrolyseur

Zentrales Element der Power-to-Gas-Anlage ist ein Elektrolyseur, in der Größe eines Schiffscontainers, der von dem britischen Unternehmen ITM Power gebaut wurde. Der Elektrolyseur wandelt nicht unmittelbar benötigten Strom aus regenerativen Quellen, wie Photovoltaik oder Windkraft, in Wasserstoff um. Dieser wird anschließend über eine Gasdruckregelstation dem Erdgasnetz beigemischt. In dieser Gasdruckregelstation wird zudem die Abwärme des Elektrolyseurs eingesetzt. In Zeiten niedriger regenerativer Stromproduktion werden die zuvor eingelagerten Erdgasmengen dem Erdgasspeicher wieder entnommen und in einem Blockheizkraftwerk am RWE-Fernwärmenetz in Ibbenbüren zur Stromerzeugung eingesetzt. Die hierbei praktizierte Kraft-Wärme-Kopplung führt zu einer deutlich verbesserten Energieausnutzung in dieser Systemlösung. Die Power to Gas-Anlage von RWE in Ibbenbüren hat eine elektrische Nennleistung von 150 Kilowatt und erzeugt den Wasserstoff mit einem Druck von 14 bar.

Im Rahmen der Inbetriebnahme zeichnete die Klimaexpo.NRW die Anlage als Fortschrittsmotor für den Klimaschutz aus. Sie gehört damit zu den qualifizierten Projekten der Landesinitiative, die zusätzliches Engagement für den Klimaschutz initiieren will und auf das technologische und wirtschaftliche Potenzial in NRW aufmerksam macht.

Quelle: IWR Online

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