19.08.2015, 12:19 Uhr

Massive CO2-Einsparungen durch Biokraftstoffe möglich

Münster – Ein verstärkter Einsatz von Biokraftstoffen würde die Einhaltung von Klimaschutzzielen erleichtern. Darauf macht nun die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) aufmerksam. So wurden im Jahr 2014 durch die Nutzung von Biokraftstoffen mehr als fünf Millionen Tonne CO2-Äquivalente eingespart. Jedoch ist es umstritten, ob der Anbau von Biokraftstoffen mit der Nahrungsmittelindustrie konkurriert.

2014 wurden in Deutschland nach den Daten der Fachagentur Nachwachsende Rohstoff (FNR) insgesamt 56 Millionen Tonnen Kraftstoff verbraucht. Der Anteil biogener Kraftstoffe lag, bezogen auf den Energiegehalt, bei 5,1 Prozent. Zu wenig, findet auch die Bundesregierung und verpflichtet alle Unternehmen, die Otto- und Dieselkraftstoffe in Verkehr bringen, bis zum Jahr 2020 die jährlichen Treibhausgas-Emissionen der Kraftstoffe durch die Verwendung von Biokraftstoffen zu mindern.

Bio-Kraftstoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe

Biokraftstoffe verursachen einen deutlich geringeren CO2-Ausstoß als fossile Kraftstoffe, da nur Emissionen entstehen, die zeitnah auch durch Biomasse gebunden werden. Denn es handelt sich um nachwachsende Biomasse und um einen geschlossenen CO2-Kreislauf. Zusätzliche Emissionen entstehen nur durch Anbau, Transport und Verarbeitung. Ein weiterer Vorteil, den Biokraftstoffe gegenüber fossilen Kraftstoffen bieten, liegt im Wegfall der Risiken bei der fossilen Öl- und Gasförderung. Ölkatastrophen wie beispielsweise am Golf von Mexiko im Jahr 2010, die die Umwelt nachhaltig schädigen, sind bei Biokraftstoffen nicht möglich.

Tank-Teller-Diskussion lähmt die Branche

Trotz der deutlichen Vorteile gegenüber fossilen Kraftstoffen gibt es eine heftige Debatte um die Auswirkungen des vermehrten Anbaus von Biokraftstoffen. Zum einen handelt es sich dabei um die Befürchtung, Nahrungsmittel- und Biokraftstoffindustrie würden in Konkurrenz zueinander stehen, wenn es um die Begrenzte Verfügbarkeit von Agrarflächen geht. Klimaschützer machen den Anbau von Biokraftstoffen für steigende Nahrungsmittelpreise verantwortlich. „Wenn die Anbauflächen knapp werden, klettern die Agrarpreise. Europa importiert Nahrungsmittel, die dann im Tank landen, statt den Hunger in der Welt zu stillen. Das ist absurd und verantwortungslos.“, sagt Martin Hofstetter, Greenpeace-Experte für Landwirtschaft. Zudem kritisieren Umweltschützer die Tendenz zu Monokulturen.

AEE: Biokraftstoffe nicht für steigende Lebensmittel-Preise verantwortlich

Die AEE warnt hingegen davor, Biokraftstoffe und Bioenergie für höhere Nahrungsmittelpreise verantwortlich zu machen. Bewegungen auf den Weltagrarmärkten würden unabhängig von der Bioenergie Preisanstiege für Lebensmittel verursachen. Generell werden nur rund sechs Prozent der globalen Getreideernte für Biokraftstoffe genutzt und zudem sei durch „Rekordernten“ genug für eine ausreichende Versorgung der Weltbevölkerung vorhanden. Zudem fordert der AEE eine Verringerung des Endenergieverbrauches im Verkehrssektor. Philipp Vohrer, Geschäftsführer der AEE. „Mit sinkenden Kraftstoffverbräuchen könnten wir ohne zusätzlichen Flächenbedarf auch den Anteil von Biokraftstoffen steigern.“

Quelle: IWR Online

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