24.08.2015, 11:51 Uhr

Grünen-Studie: Klimawandel bringt in Deutschland mehr Hochwasser, Hitzestress und Stromnot im Süden

Berlin - Noch mehr Regen an Rhein und Ruhr, zunehmender Hitzestress in Großstädten wie Köln, Stuttgart oder Berlin sowie eine Stromnot im Schwabenland sind nur einige Beispiele für die Folgen des Klimawandel hierzulande. Zu diesen Ergebnissen kommt eine neue Studie, die die Grünen in Auftrag gegeben haben.

Aber in Deutschland seien die Hausaufgaben beim Klimaschutz bisher noch nicht gemacht, meint Bärbel Höhn von den Grünen. Sie ist Vorsitzende des Umweltausschusses im Bundestag.

Trend zu Wetterextremen verstärkt sich

Die Studie, die Dr. Stefanie Groll als freie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Klima- und Energiepolitik im Auftrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen erstellt hat, kommt zu dem Ergebnis, dass der Trend zu Wetterextremen im Rahmen der Klimakrise in den nächsten Jahrzehnten auch in Deutschland häufiger zu spüren sein wird. Höhne erklärte: „Das kann ein sehr teures und unangenehmes Wetterchaos werden, wenn wir nicht deutlicher umsteuern. Vorsorgen durch weniger Kohlekraftwerke und sparsamere Autos ist definitiv der kostengünstigere Weg.“

Hochwasser, Waldbrände und Stromnot im Süden

Die Folgen, die im Rahmen der Studie aufgezeigt werden, sind vielfältig. So muss an Rhein und Ruhr mit noch mehr Regen gerechnet werden. Steigende Winterniederschläge lassen dabei auch die Hochwassergefahr in NRW sowie in Süddeutschland steigen. Auf der anderen Seite nimmt der Hitzestress zu und damit auch steigende Mortalitäten in Großstädten wie Köln, Stuttgart oder Berlin. Die Temperaturen dort liegen im Sommer laut der Untersuchung bereits jetzt schon teilweise zehn Grad über denen des Umlandes.

Hohe Temperaturen werden laut Studie für Stromnot im Schwabenland sorgen: Die Flüsse werden im Sommer so aufgewärmt sein, dass eine Kühlung der Kohlekraftwerke kaum noch funktionieren wird. Weitere Abwanderung der Stromproduktion in den Norden sei eine mögliche Folge.

In den bayrischen Alpenregionen werden Temperaturen fast doppelt so stark steigen wie im bundesweiten Durchschnitt. Dadurch werden nur noch zwei Gebiete schneesicher sein (Zugspitze und Nebelhorn). Bei fast allen anderen Gebieten werden auch Schneekanonen nicht helfen, heißt es in der Untersuchung. Auch die Waldbrandgefahr steigt: So gebe es in Thüringen gibt es momentan an sieben bis elf Tagen im Sommer eine hohe Waldbrandgefahr. In Zukunft werden es bis zu 30 Tage sein. In häufiger vorkommenden Niedrigwasserperioden werden Bauern zudem nicht wie bisher ihre Felder wässern können.

Mehr Allergien und Hautkrebs-Erkrankungen

Auch für Allergiker werden sich die Verhältnisse verschlechtern. Die Pollenflugsaison habe sich in den letzten 30 Jahren bereits um zehn bis zwölf Tage verlängert. Eine weitere Ausdehnung sei zu erwarten. Hinzu kommt, dass bisher nicht heimische Pflanzen einwandern. Diese Neophyten wie die aus Nordamerika stammende Beifuß-Ambrosie hätten ein hohes allergenes Potenzial.

Risiken durch erhöhte UV-Strahlung beziehungsweise UV-Strahlen-Exposition steige ebenfalls. Die Anzahl an Hautkrebserkrankungen habe in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen, sie verdopple sich alle zehn bis 15 Jahre. Dieser Trend dürfte weiter gehen.

Damit diese Szenarien nicht eintreten, sei es wichtig, dass sich die Staatengemeinschaft Ende des Jahres auf verbindliche CO2-Einsparziele einigen, so das Fazit der Grünen. Höhn erklärte: „Das kann ein sehr teures und unangenehmes Wetterchaos werden, wenn wir nicht deutlicher umsteuern. Vorsorgen durch weniger Kohlekraftwerke und sparsamere Autos ist definitiv der kostengünstigere Weg.“

Quelle: IWR Online

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