27.08.2015, 10:47 Uhr

Ölpreis-Tief sorgt für "billigen" Sprit

München – Der Ölpreis bewegt sich derzeit auf dem niedrigsten Stand seit etwa sieben Jahren. Das Barrel Rohöl der US-Sorte WTI wird derzeit für rund 40 US-Dollar gehandelt. Noch vor einem Jahr lag dieser Preis bei über 100 US-Dollar. Das aktuelle Niveau sorgt auch für günstige Preise an den Tankstellen.

Allerdings leiden ölexportierende Staaten wie z.B. Russland, Venezuela oder Nigeria durch den gefallenen Ölpreis. Während sich die Autofahrer in Europa und Deutschland über sinkende Kraftstoffpreise freuen, sorgen sich diese Länder um Defizite im Staats-Haushalt. Für den Umstieg der Energieversorgung auf erneuerbare Energien und bei der Mobilität sind niedrige Öl- und Kraftstoffpreise ebenfalls keine Hilfe.

Deutsche Autofahrer freuen sich über "billigen" Sprit

Laut aktueller ADAC-Auswertung kostet ein Liter Super E10 im bundesweiten Durchschnitt derzeit 1,363 Euro. Das sind 3,7 Cent weniger als in der Vorwoche. Auch der Preis für einen Liter Diesel ist weiter gesunken, teilte der Automobil-Club am Mittwoch mit. Der Dieselpreis sank im bundesweiten Durchschnitt um 2,2 Cent auf 1,122 Euro. Ursachen für den allgemeinen Rückgang seien der weiter sinkende Ölpreis und ein zuletzt deutlich stärkerer Euro.

Da der Benzinpreis deutlich stärker sinkt als der des Diesels, schließt sich laut ADAC auch die Preisschere weiter. Aktuell beträgt der Unterschied zwischen den Kraftstoffsorten rund 24 Cent und nähert sich damit der steuerlichen Differenz von 22 Cent. Anfang August war Benzin noch mehr als 28 Cent teurer. Der Tipp des ADAC an die Autofahrer lautet dennoch, die Kraftstoffpreise vor dem Tanken zu vergleichen. Vor allem am Abend zwischen 18 und 20 Uhr sei das Sparpotenzial groß.

Vielfältige Gründe für Ölpreis-Absturz

Zu den gefallenen Ölpreisen haben in den vergangenen Monaten verschiedene Faktoren geführt. Dazu zählen die Sorgen um die weitere wirtschaftliche Entwicklung in China. Stockt der Konjunktur-Motor dort, könnte die Nachfrage aus dem Riesenreich spürbar sinken. Auch die Einigung im Atomstreit mit dem Iran schürt die Spekulationen darüber, dass dieser Öl-Förderstaat bald wieder seine Ölmengen auf den Markt werfen könnte. Hinzu kommt der Fracking-Boom in den USA. Schwer wiegt zu alledem aber auch die ungebremste Ölförderung der Opec-Staaten. Gerade Saudi-Arabien hofft wohl darauf, dass der zeitweise geringe Preis einige Mitbewerber schon bald aus dem Rennen kegeln wird. Die anschließende Position von Saudi-Arabien könnte so auf Dauer gestärkt werden. Im Gegensatz zu Venezuela und Nigeria wird Russland nicht zur Opec gezählt. Doch auch einige Staaten innerhalb des Ölkartells Opec kalkulieren für ihren Staatshaushalt eigentlich mit einem deutlich höheren Ölpreis.

Quelle: IWR Online

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