28.08.2015, 10:42 Uhr

NASA: Anstieg des Meeresspiegels um bis zu drei Meter möglich

Washington D.C. - Nach einer aktuellen Auswertung der US-Raumfahrtbehörde NASA wird der Meeresspiegel in den nächsten 100 bis 200 Jahren um mindestens einen Meter steigen. Im Falle eines Kollapses, bei dem es zu einem völligen Zusammenbruch von Eisschilden kommt, ist ein Anstieg um bis zu drei Meter möglich. Die Folgen wären katastrophal.

Im Falle eines Kollapses würden ganze Landstriche, vor allem in Asien, sowie die Großstädte Singapur und Tokio, überschwemmt werden. Bereits in den letzten Jahren seit 1992 ist der Meeresspiegel nach Angaben der NASA um rund acht Zentimeter angestiegen. Die Ursache hierfür sieht die US-Behörde in dem durch den Klimawandel bedingten Anstieg der Temperaturen.

Meeresspiegel-Anstieg höher als erwartet

Dass der Meeresspiegel stetig steigt, ist seit längerem bekannt. Doch die aktuellen Daten machen den Umfang des Anstiegs deutlich. Neue Satellitendaten zur Entwicklung der Meeresspiegel zeigen einen Anstieg seit 1992 bis zu 25 Zentimeter in einigen Regionen, vor allem in Asien. Dabei entwickelte sich der Meeresspiegel nicht weltweit gleich stark. In einigen Regionen wie der US-Westküste, sank der Meeresspiegel sogar. Nach Angaben der NASA leben mehr als 150 Millionen Menschen nicht mehr als einen Meter über dem aktuellen Pegelstand.

Ursachen: Eisschmelze und Temperaturanstieg

Der Anstieg soll vor allem auf drei Phänomenen beruhen. Zum einen wird ca. ein Drittel des beobachten Effekts auf die schmelzenden Gebirgsgletscher zurückgeführt. Für ein weiteres Drittel seien die schmelzenden polaren Eiskappen in der Antarktis und in Grönland verantwortlich. Bereits in den letzten zehn Jahren seien durchschnittlich 421 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr von den polaren Eiskappen geschmolzen. 360 Milliarden Tonnen entsprechen ungefähr einem Millimeter Meeresspiegelanstieg. Eine letzte Ursache für den Anstieg sehen die Wissenschaftler in der Ausdehnung des bereits vorhandenen Wasser durch die steigenden Temperaturen.

Prognosen zum Anstieg der Meeresspiegel gehen auseinander

Im Allgemeinen sind allerdings Prognosen über den Meeresspiegelanstieg wegen einer hohen Anzahl von Unsicherheitsfaktoren umstritten und schwierig. Der Weltklimarat IPCC geht so in seiner letzten Prognose von einem Anstieg des Meeresspiegels von 0,3 bis 0,9 Meter bis Ende des Jahrhunderts aus. Der NASA-Forscher Tom Wagner hingegen zieht einen völligen Zusammenbruch von Eisschilden als Unbekannte in seine Berechnungen hinein und hält einen Anstieg um drei Meter in den kommenden 100 bis 200 Jahren im Extremfall für möglich.

Quelle: IWR Online

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