03.09.2015, 10:28 Uhr

McKinsey: Energiewende kommt langsam voran - Offshore-Ausbau im Plan

Düsseldorf – Der Energiewende-Index von der Unternehmensberatung McKinsey zeigt zwar Fortschritte bei der Umsetzung der Energiewende in Deutschland. Einige zentrale Ziele wie die Senkung des CO2-Ausstoßes und der EEG-Umlage sind aber weiterhin unerreichbar.
Seit 2012 veröffentlicht McKinsey halbjährlich den Energiewende-Index. Darin werden 15 Indikatoren ausgewertet, u.a. der Ausbau der Photovoltaik (PV), der Transportnetze oder die Anzahl der Arbeitsplätze im Bereich erneuerbare Energien.
Ausbau von Offshore-Wind-Anlagen erreicht Soll
Während vor einem halben Jahr noch sieben Indikatoren als "unrealistisch" eingestuft wurden, sind es nun noch sechs. Erstmals im Plan liegt der Ausbau der Offshore-Windenergie. Zum Jahresende 2014 waren Offshore-WEA mit einer Kapazität von über 1.000 Megawatt (MW) am Netz. Inzwischen hat sich die installierte Gesamtkapazität auf etwa 2.800 MW erhöht und überschreitet damit den aktuellen Zielwert von 1.600 MW um 70 Prozent. Der starke Ausbau führt auch zu einer Verbesserung des Indikators Anbindung der Offshore-Windparks. Derzeit ist nur ein Offshore-Windpark nicht ans Stromnetz angebunden. Die Zielerreichung des Indikators verbesserte sich dadurch auf "leichter Anpassungsbedarf".
Kernprobleme bleiben der CO2-Ausstoß und die EEG-Umlage
Schlechter bewertet McKinsey dagegen die Indikatoren Ausstoß von CO2-Äquivalenten und Senkung der EEG-Umlage. Bis 2020 stehen noch zusätzliche CO2-Einsparungen von 181 Mio. Tonnen aus. Auch das EEG-Umlageziel von 3,5 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) liegt noch in weiter Ferne. Aktuell beträgt die Umlage 6,17 ct/kWh. Nach Prognosen von Agora Energiewende wird sich dieser Wert jedoch bis 2023 auf 7 bis 8 ct/kWh erhöhen. Für beide Indikatoren ist eine Trendwende bis 2020 nicht in Sicht, so die Einschätzung von McKinsey.
Energieversorger sollten Geschäftsmodell anpassen
Die Energiewende setzt laut McKinsey die deutschen Stromversorger unter zunehmenden Profitabilitätsdruck und führt selbst bei großen Versorgern wie E.ON oder RWE zu Verlusten. Hauptgrund dafür sind die stark gesunkenen Börsenstrompreise. Die Lösung aus dem Dilemma sieht McKinsey in einer Anpassung der Geschäftsmodelle. Die Auflösung des "intergrierten Allrounders", der von der Stromerzeugung über Handel und Netzgeschäft bis hin zum Endkundenmarkt alles eigenständig abdeckt, hin zum spezialisierten Unternehmen mit breiter geografischer Aufstellung.
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