16.09.2015, 15:06 Uhr

Windenergie: Nordex, eno energy, Senvion und Vestas mit neuen Anlagen und Projekten

Husum/Hamburg/Dortmund/Rostock – Die Windenergieanlagen-Hersteller wollen sich auf der derzeit noch bis Freitag stattfindenden Husum Wind 2015 von der besten Seite präsentieren. Dazu gehört auch die Veröffentlichung neuer Erfolgsnachrichten über abgeschlossene und neue Windparks oder die neuesten Anlagen-Technologie. Im Trend liegen die Turbinen für windärmere Standorte.

Die Windenergieanlagen(WEA)-Hersteller nutzen die erhöhte Aufmerksamkeit durch die Messe, um ihre Erfolge zu zeigen. So hat eno energy hat einen neue Auftrag erhalten, Nordex stellt nicht nur die neue Schwachwind-Turbine vor, sondern berichtet auch über einen größeren Projekt-Abschluss in Frankreich. Senvion hat einen Meilenstein beim weltweiten Anlagen-Absatz erreicht und stellt ebenfalls eine Anlage für Schwachwindstandorte vor. Auch der dänische Hersteller Vestas reiht sich ein mit der Präsentation der Anlage Typ V136-3.45 MW für Schwachwindgebiete.

Nordex muss bei französischem Windpark Radarstation beachten

Nordex hatte bereits im Vorfeld der Messe am Montag (14.09.2015) ausführlich über die Turbine des neuen Typs N131/3300 berichtet. Diese soll im Vergleich zur N131/3000 in Abhängigkeit vom Standort eine Ertragssteigerung von vier bis sechs Prozent erreichen. Nun berichtet der Hersteller mit Hauptsitz in Rostock und großem Verwaltungsstandort in Hamburg auch über den Abschluss eine Großprojektes in Frankreich. Gemeinsam mit dem Projektpartner H2air hat Nordex das 75-Megawatt(MW)-Projekt „Seine River Gauche Nord“ und damit seinen bislang größten Windpark in Frankreich offiziell eingeweiht. „Frankreich ist ein Markt mit großem Potential für die Zukunft“, erklärte Nordex-Vorstand Lars Bondo Krogsgaard.

Besonderheit bei der Realisierung des Windparks im Norden Frankreichs im Departement Aube war die nahegelegene militärische Radarstation Prunay-Belleville. Die Projektpartner haben die 30 Turbinen vom Typ N100/2500 in einer speziellen Ausrichtung aufgestellt, damit sie die Funktion dieser Radarstation nicht beeinträchtigen. Seit Juni ist der Windpark in Betrieb.

eno-Anlagen für Windpark "in Reihe" gut geeignet

Über einen neuen Auftrag darf sich eno energy aus Rostock freuen. Wie die Dortmunder Energie und Wasserversorgung GmbH (DEW21) mitteilt, hat der Windenergieanlagen-Hersteller gemeinsam mirt dem Dortmunder Versorger einen Vertrag über den Bau eines neuen Windparks in Plauerhagen im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern abgeschlossen. Der neue 21-MW-Windpark, der bereits in der ersten Jahreshälfte 2016 komplett am Netz sein soll, besteht aus sechs Anlagen des Typs eno114 mit einer Leistung von jeweils 3,5 MW. Damit könne der neue Windpark rechnerisch etwa 12.000 Durchschnittshaushalte mit Strom versorgen.

Karsten Porm, Geschäftsführer der eno energy GmbH, erklärte dazu: „Die neue Anlage eno114 eignet sich besonders gut für den Windpark Plauerhagen. Die Vorgabe der Gemeinde, die Windenergieanlagen dort mit geringem Abstand in Reihe zu stellen, kann die Turbine durch ihre hohe Turbulenzfestigkeit hervorragend erfüllen. Zusätzlich übernehmen wir die Wartung und technische Betriebsführung für die Anlagen.“

Senvion: effiziente und leise Anlage – 2.000 Turbinen in Deutschland

Auch Senvion, WEA-Hersteller aus Hamburg mit US-Mutter, präsentiert wie Nordex seine „ertragsstärkste Onshore-Windenergieanlage für Schwachwindstandorte“. Die Senvion 3.4M140 sei mit einem schalloptimierten Blattprofil und einer neuen Pitchsteuerung zur Lastreduktion der Anlage ausgestattet. Die Anlage sei mit Nabenhöhen von 110 und 130 Metern ab 2018 serienmäßig verfügbar. Die längeren Blätter von 68 Metern auf diesen Turmhöhen ermöglichen selbst an Schwachwindstandorten wie bewaldeten und gebirgigen Gebieten hohe Erträge, so der Hersteller. Senvion CEO Andreas Nauen betonte, dass die Windenergie überall in Deutschland konkurrenzfähig sei. Im Vergleich zur 3.0M122 erzeugt die 3.4M140 abhängig vom jeweiligen Standort bis zu 20 Prozent mehr Ertrag. Die Lebensdauer der Anlage werde auf 25 Jahre verlängert. Das serienmäßig produzierte optimierte Blattprofil mit Serrations (Zackenprofil) soll den Schallleistungspegel der Windenergieanlagen mindern.

Zudem erklärte Senvion, die 2000ste Onshore-Windenergieanlage in Deutschland errichtet zu haben. Die Jubiläumsanlage sei eine Senvion 3.4M114 NES und stehe im Windpark „Behrendorf“ in Schleswig-Holstein. Gemeinsam erzeugen die 2.000 Anlagen auf Jahressicht so viel Strom, wie etwa 2,5 Millionen Privathaushalte verbrauchen.

Vestas neue Schwachwind-Turbine als Antwort auf das Ausschreibungssystem

Vestas schließlich geht auf die Turbine des Typs V136-3.45 MW ein: Die neueste Variante der 3-MW-Plattform setze „neue Standards in der effizienten Nutzung von Schwachwindstandorten“. Der größte Onshore-Rotordurchmesser von Vestas, innovative Turmtechnologien und ein „ausgefeiltes“ Blattdesign würden dazu führen, dass die Anlage einen um bis zu zehn Prozent höheren Jahresenergieertrag im Vergleich mit der V126-3.3 MW erreichen könne. Gleichzeitig sei – wie auch bei Senvion - die Schallemission in Relation zu derzeitigen Designs reduziert worden. Die V136-3.45 MW bezeichnet der dänische Hersteller als „Antwort auf das kommende Ausschreibungssystem in Deutschland in 2017“. Der erste Prototyp der V136-3.45 MW soll in 2016 installiert werden. Der Start der Serienproduktion ist für die zweite Jahreshälfte 2017 geplant.

Anders Vedel, Executive Vice President for Technology and Service Solutions, sagt: “Die Kombination von hochentwickelter Technologie und bewährter Leistung in der V136-3.45 MW ermöglicht es Vestas, die Stromgestehungskosten weiter zu reduzieren. Der größere Rotor, die höheren Türme und ein hochentwickeltes Blattdesign zeichnen diese Anlage aus; sie ist die ideale Wahl für Projekte an Schwachwindstandorten. Diese machen ein immer bedeutenderes Marktsegment in vielen Ländern aus.“

Quelle: IWR Online

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