17.09.2015, 14:36 Uhr

Automobil-Zulieferer wandelt Abgase erstmals in Strom für Hybrid-Autos

Frankfurt – Der französische Automobilzulieferer Faurecia stellt das weltweit erste System zur Umwandlung von Auto-Abgasen in elektrische oder mechanische Energie vor. Präsentiert wird die Innovation auf der heute beginnenden Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt. Bislang wurden die Abgase lediglich zum Heizen des Fahrzeuginnenraums genutzt.

Die neue Technik soll fahrzeugeigene Abgaswärme in mechanische Energie für Lkws und in Elektrizität für Hybridfahrzeuge umwandeln und so den Kraftstoffverbrauch sowie die CO2-Emissionen der Fahrzeuge senken.

Energie aus Wärme im Fahrzeug

Das System, welches als Exhaust Heat Power Generation (EHPG) vermarktet wird, funktioniert ähnlich wie ein Kraftwerk mit Hilfe eines in den Abgasfluss eingebauten Wärmetauschers. Die Abgaswärme des Fahrzeuges aus den Auspuffrohren wird im Wärmetauscher auf eine Flüssigkeit, vorerst Wasser, übertragen. Der entstehende Dampf treibt anschließend eine Turbine an. Bei einem Lkw ist die Turbine dann mit dem Getriebe verbunden und treibt so die Räder direkt an. In einem Hybrid-Pkw kann durch die Kopplung an einen Generator Elektrizität erzeugt werden, die dann in der Batterie des Fahrzeugs gespeichert wird. Der Dampf soll laut Faurecia im Anschluss erneut kondensiert werden und die Restwärme an das Kühlsystems des Fahrzeugs abgeben. Um einen möglichst hohen Wirkungsgrad zu erreichen, wird der EHPG so nah wie möglich am Motorauspuff montiert. So werden die heißesten Gase genutzt.

Weniger CO2 durch geringeren Kraftstoffverbrauch

Durch das EHPG-System lassen sich der Kraftstoffverbrauch und somit der CO2-Austoß von Fahrzeugen spürbar senken. Bei einem LKW soll laut Faurecia der Verbrauch um fünf Prozent nachlassen, was die CO2-Emissionen um 40 Gramm pro Kilometer verringert. Durch die Kraftstoffminderung sollen im Lebenszyklus eines LKWs bis zu 20.000 Liter Diesel eingespart werden. Der Kraftstoffverbrauch eines Hybrid-PKWs soll um etwa sieben Prozent verringert werden. Die damit reduzierten CO2-Emissionen liegen bei neun Gramm pro Kilometer. Luc Herbin, Vice President für F&E im Geschäftsbereich Technologien zur Emissionskontrolle von Faurecia, erklärt zur Einführung der Technik: „Anfangs soll EHPG vor allem in Lastkraftwagen ausgestattet werden, die lange Strecken zurücklegen und mit gleichbleibender Geschwindigkeit unterwegs sind. Das erste EHPG-System von Faurecia wird in solchen Fahrzeugen des Baujahrs 2020 zu finden sein. Nur wenig später werden wir mit der Produktion für neue Hybrid-Pkws beginnen.“

Quelle: IWR Online

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