18.09.2015, 09:58 Uhr

Husum Wind: Deutscher Markt weltweit von Interesse – Ausschreibungen in der Diskussion

Husum – Auf der Husum Wind 2015 sind Aussteller aus 25 Ländern präsent, obwohl der Messefokus ausdrücklich auf den deutschen Windenergie-Markt gerichtet ist. Auch der dänische Außenminister Kristian Jensen machte die Runde auf dem Messegelände. Zudem wurde auf der Husum Wind intensiv über das geplante Ausschreibungssystem in Deutschland diskutiert.

Neben Dänemark sind mit Polen und den Niederlanden zwei weitere angrenzende Länder mit einer wachsenden Windindustrie stark vertreten, teilte die Messe Husum & Congress GmbH mit. Dies zeige die Bedeutung des deutschen Windmarktes auch für ausländische Unternehmen. Bei einer Pressekonferenz des Bundesverbands Windenergie (BWE) positionierte sich die Branche eindeutig zu den bevorstehenden Ausschreibungen zu Windenergie an Land.

Diskussion um Ausschreibungen: Windbranche findet Rahmen nicht optimal

Am dritten Messetag veranstaltete der BWE eine Pressekonferenz zu den viel diskutierten „Ausschreibungen zu Wind an Land“. Dazu erklärte BWE-Präsident Hermann Albers: „Die Bundesregierung hat mit der Vorlage der Eckpunkte für ‚Ausschreibungen für die Förderung von Erneuerbare-Energien-Anlagen‘ skizziert, wie sie sich den Kurs in Richtung von mehr Markt vorstellt, wobei sie gleichzeitig Akteursvielfalt, Kosteneffizienz und Zielerreichung gewährleisten will. Wir glauben nach wie vor, dass ein Ausschreibungssystem nicht den optimalen Rahmen bietet, um diese drei Ziele zu erreichen. Die Bundesregierung sollte gerade jetzt, wo Deutschland einen starken Mittelstand und eine exportstarke Industrie benötigt um alle Herausforderungen zu stemmen, die Kraft der Branche nicht zu sehr strapazieren.“

BWE fordert: Jährliches Volumen von gut 4.800 MW und Nutzung der De-minimis-Regel

Albers weiter: „Die Bundesregierung steht mit dem von ihr favorisierten Systemwechsel am Scheideweg: Es kann Gelingen – wenn der Rahmen stimmt. Es kann genauso gut Scheitern, wenn Stellschrauben überdreht werden.“ Sein Verband fordere daher, dass ein Ausschreibungsvolumen welches sich mindestens auf dem Niveau der Marktanalyse Wind an Land der Bundesregierung bewegt. Das entspreche rund 4.850 Megawatt (MW) pro Jahr bis zum Jahr 2020. Zudem sollte die Nutzung der von der EU zugelassenen de-minimis-Regel ermöglicht werden, die durchaus an zusätzliche Kriterien geknüpft werden könne. Im Falle der Windenergie können somit Vorhaben mit einer installierten Kapazität von bis zu sechs MW oder sechs Erzeugungseinheiten von Ausschreibungen ausgenommen werden. Drittens fordert der BWE den Verzicht auf Preisgrenzen und viertens die Sicherstellung, dass der Süden besser für die Nutzung der Windenergie erschlossen werden kann. Denn im Süden werde der Ausbau für die Erreichung der Klimaschutzziele dringend benötigt.

Dänemarks Außenminister besucht auch WEA-Optimierer Romo Wind

Dass der deutsche Windmarkt international von Interesse ist, zeigen nicht nur die Aussteller aus 25 Ländern, sondern auch die Besucher. So konnte neben dem dänischen Außenminister Jensen auch eine Delegation aus Zentralasien auf dem Messegelände begrüßt werden. Vor Ort war auch Ina-Maria Ulbrich, Staatssekretärin im Energie-Ministerium von Mecklenburg-Vorpommern.

Außenminister Jensen wurde am dänischen Pavillon empfangen und hat einen Rundgang zu Ausstellern aus dem nördlichen Nachbarland vorgenommen. Mit dabei war der dänisch-schweizerische Windenergieanlagen-Optimierer Romo Wind. Jensen informierte sich dort am Messestand über die innovative Messmethode und ließ sich die Funktionsweise des sogenannten iSpin Systems am Modell demonstrieren. Mit iSpin wird der Wind durch Ultraschall-Technologie am Spinner und damit vor der Windkraftanlage gemessen. Betreiber erhalten so exakte Angaben zu den Windverhältnissen vor dem Rotor und können so überprüfen, ob ihre Turbinen für den bestmöglichen Ertrag ausgerichtet sind. Søren Mouritsen, Co-CEO von Romo Wind, erklärte: „Mit den exakten Winddaten von iSpin unterstützen wir Betreiber dabei, ihren Gewinn zu maximieren. Unsere Erfahrung zeigt, dass die Korrektur von bisher unentdeckten Gondelfehlstellungen in einem Windpark zu durchschnittlich zwei Prozent Ertragssteigerung führt.“

Quelle: IWR Online

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