22.09.2015, 10:08 Uhr

Vattenfall bietet Braunkohle-Geschäft mit zehn Wasserkraftwerken an

Berlin – Vattenfall wird beim Ausstieg aus der Braunkohle konkret. Potenzielle Bieter sind ab sofort eingeladen, ihr Interesse am deutschen Braunkohlegeschäft von Vattenfall zu bekunden. Dazu hat der Energiekonzern in der Financial Times eine entsprechende Anzeige veröffentlicht.

Vattenfall hatte den Plan, den deutschen Braunkohletagebau und die Stromerzeugung aus Braunkohle zu verkaufen, bereits zuvor bekanntgegeben. Dies sei ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensstrategie bei der Umstellung des Erzeugungsportfolios. Doch Vattenfall bietet die deutsche Braunkohle-Sparte optional im Paket mit einigen Wasserkraftwerken aus der Region an.

Braunkohle: Interessenten für Kraftwerke und Tagebaue gesucht

Die geplante Veräußerung umfasst das gesamte Geschäft der Braunkohleverstromung und des Braunkohletagebaus von Vattenfall in Deutschland. Dies beinhaltet die Kraftwerke Jänschwalde & Schwarze Pumpe in Brandenburg sowie Boxberg & den Block R der Anlage Lippendorf in Sachsen sowie alle dazugehörigen Tagebaubetriebe in der Lausitz. Die Standorte der Tagebaue sind Jänschwalde, Nochten, Reichwalde, Welzow-Süd und Cottbus Nord.

Wasserkraft-Geschäft nur in Verbindung mit Braunkohle zu haben

Die Übernahme-Interessenten hätten zudem die Gelegenheit, zusätzlich zum deutschen Braunkohlegeschäft für ein Portfolio von zehn Wasserkraftwerken zu bieten, die nicht weit vom Braunkohlerevier in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt beheimatet sind. Das Portfolio besteht laut Anzeige aus sieben Pumpspeicherwerken und drei Laufwasserkraftwerken. Die Wasserkraftanlagen stehen allerdings nicht separat zum Verkauf, erklärte Vattenfall ausdrücklich. Branchenkenner gehen davon aus, dass die Attraktivität des Verkaufspaketes durch die Einbindung der Wasserkraft gesteigert werden soll. Demnach soll im Rahmen der Marktsondierung von potenziellen Käufern das Interesse an einer solchen Paktetlösung formuliert worden sein. Gemeinsam erzielten Braunkohle und Wasserkraft im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von ca. 2,5 Milliarden Euro. Dabei entfielen 2,3 Milliarden Euro auf die Braunkohle und 0,2 Milliarden Euro auf die Wasserkraft.

Interesse am Portfolio kann bis zum 6. Oktober bekundet werden

Laut der Anzeige in der Financial Times können sich Interessierte bis zum 6. Oktober 2015 per Mail bei Vattenfall melden, um weitere Informationen zu erhalten. Gemanagt wird das Verfahren von der Citigroup. Vattenfall rechnet damit, dass der Transaktionsprozess bis ins Jahr 2016 andauern wird. Der Energiekonzern erklärte zudem, sich weiterhin uneingeschränkt zu seinen anderen Geschäftsbereichen in Deutschland wie Fernwärme, Netze, Vertrieb, Großhandel und Windenergie zu bekennen.

Quelle: IWR Online
© IWR, 2015