08.10.2015, 16:23 Uhr

KIT formiert Know-How zum Atomkraftwerks-Rückbau

Berlin – Bis zum Jahr 2022 soll in Deutschland das letzte Atomkraftwerk (AKW) vom Netz gehen. Doch was passiert im Anschluss mit den Anlagen und dem radioaktiven Atommüll? Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium (BMUB), Rita Schwarzelühr-Sutter, hat nun das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) besucht, denn dort beschäftigen sich die Forscher mit der Stilllegung kerntechnischer Einrichtungen und der Endlagerung.

Das KIT kann auf eine langjährige Erfahrung aus dem Rückbau von Atomanlagen am eigenen Standort zurückgreifen, der als Kernforschungszentrum eine Vielzahl verschiedenster kerntechnischer Anlagen beherbergt hat. Aus Sicht von Schwarzelühr-Sutter wird dort für die Themen Rückbau der Atomkraftwerke und Endlagerung des Atommülls wertvolle Arbeit geleistet.

KIT richtet Kompetenzteam „Rückbau kerntechnischer Anlagen“ ein

Schwarzelühr-Sutter begrüßte die Entscheidung des KIT, ein wissenschaftliches und technisches Kompetenzteam „Rückbau kerntechnischer Anlagen“ aufzubauen. Dies sei ein konsequenter Schritt in die richtige Richtung. Damit werde die in verschiedenen Bereichen des KIT vorhandene Kompetenz gebündelt.

Die Staatsekretärin erklärte: „Die vor uns liegenden Aufgaben, die mit dem Atomausstieg verbunden sind, werden noch über Jahrzehnte den Erhalt und die Weiterentwicklung der wissenschaftlichen und technischen Fachkompetenz auf hohem Niveau erfordern.“ Schwarzelühr-Sutter setzt auf die Erfahrungen und das Wissen des KIT. Dieses müsse für den Rückbau der Atomkraftwerke, die bereits vom Netz gegangen und die noch stillzulegen sind, verfügbar gemacht, aber auch weiter entwickelt werden. „Die Weiterentwicklung des Standes von Wissenschaft und Technik ist eine wichtige Aufgabe für die Forschung und die Ausbildung der zukünftigen Expertengeneration. Der sichere Rückbau der Atomkraftwerke kann nur gelingen, wenn gut ausgebildetes Personal in ausreichender Zahl zur Verfügung steht“, so Schwarzelühr-Sutter.

Suche nach Atommüll-Endlager: Transparenz und größtmögliche Nachvollziehbarkeit

Im Standortauswahlgesetz wurde festgelegt, in einem wissenschaftsbasierten und transparenten Verfahren den Endlagerstandort auszuwählen, der die bestmögliche Sicherheit für den Verbleib der insbesondere hoch radioaktiven Abfälle für einen Zeitraum von einer Million Jahren gewährleistet. Laut BMUB werden dabei neue fachliche Fragestellungen aufgeworfen, die nur mit Unterstützung aus Wissenschaft und Forschung beantwortet werden können.

In dem Standortauswahlverfahren wird es nach Ansicht von Schwarzelühr-Sutter aber nicht nur darauf ankommen, dass die Fragen wissenschaftlich fundiert beantwortet werden: „Die Antworten müssen auch so kommuniziert werden, dass die Menschen vor Ort davon überzeugt werden können, dass die Sicherheit eines Endlagers gewährleistet ist. Dafür sind Transparenz, möglichst große Nachvollziehbarkeit und vor allem Unabhängigkeit von Forschungstätigkeiten und Forschungsergebnissen unabdingbar.“

Endlager-Standort soll bis 2031 gefunden werden

Die Standortauswahl für ein Endlager wird von der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfälle Endlagerkommission vorbereitet, die beim Bundestag angesiedelt ist. Die Endlagerkommission soll bis Ende Juni 2016 einen Bericht mit Empfehlungen zu den Entscheidungsgrundlagen des Auswahlverfahrens vorlegen. Dabei geht es zunächst insbesondere um die Kriterien, nach denen ein Standtort ausgewählt werden soll. Nach Abschluss der Kommissionsarbeit will das BMUB einen Gesetzentwurf auf der Grundlage der Kommissionsempfehlungen erarbeiten, der möglichst noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden soll. Der aktuelle Plan sieht vor, dass bis 2031 ein Standort für ein Atommüllendlager gefunden wird.

Quelle: IWR Online

© IWR, 2015