04.11.2015, 11:37 Uhr

Das Tesla-Phänomen: Verluste weiten sich aus – Aktie klettert

Palo Alto – Das Phänomen ist nicht neu: Der US-Elektroauto-Hersteller Tesla schafft es zum wiederholten Male, dass steigende Verluste nicht zu Kursverlusten führen. Die Anleger bleiben weiterhin von der langfristigen Erfolgsstory des Unternehmens überzeugt. Dafür sorgen die vielversprechenden Ankündigungen des charismatischen CEOs Elon Musk, aber auch die relativ stabilen Absatzprognosen.

Ein Blick auf die nackten Finanzkennziffern zeigt, dass sich Tesla von der Profitabilität immer weiter entfernt. Bei einem leicht rückläufigen Gesamtumsatz in Höhe von rund 937 Mio. US-Dollar im dritten Quartal 2015 steigt der operative sowie der Nettoverlust im Vergleich zum zweiten Quartal 2015 deutlich an. Die Aktie legt im Börsenhandel am Mittwoch bislang jedoch um 7,1 Prozent auf 206,30 Euro zu (Stand 10:48 Uhr, Börse Stuttgart).

Tesla rutscht immer tiefer in die roten Zahlen

Der Umsatz des Herstellers des Elektro-Sportwagens Model S und des elektrisch angetriebenen SUV (Sport Utility Vehicle) Model X ist im Zeitraum Juli bis September 2015 gegenüber dem Vorquartal um etwa zwei Prozent auf 937 Mio. US-Dollar leicht gesunken (Q2 2015: 955 Mio. US-Dollar). Immerhin hat sich diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr um rund zehn Prozent verbessert. Der operative Verlust hat sich jedoch im dritten Quartal im Vergleich zum zweiten Quartal um etwa acht Prozent auf rund 184 Mio. US-Dollar ausgeweitet (Q2 2015: 170 Mio. US-Dollar). Im Vergleich zum dritten Quartal des Jahres 2014, als der operative Verlust etwa 39 Mio. US-Dollar betrug, bedeutet diese Ausweitung nahezu eine Verfünffachung. Ähnlich sieht es beim Nettoverlust aus. Im abgelaufenen Quartal ist dieser auf etwa 230 Mio. US-Dollar angestiegen (Q2 2015: 184 Mio. US-Dollar; Q3 2014: 75 Mio. US-Dollar).

Tesla wächst weiter und will 2015 mindestens 50.000 Autos absetzen

Doch auf diese Verluste sind die Investoren offenbar vorbereitet. CEO Elon Musk selbst macht ebenfalls keinen Hehl daraus, dass nicht vor 2020 mit Gewinnen zu rechnen sei. Musk hatte zu Jahresbeginn erklärt, dass das Unternehmen Geld verdienen könne, wenn es nicht investieren würde. Doch Tesla investiert kräftig. Beispielsweise in die neue Batterie-Produktion, genannt „Gigafactory“. Der Bau dieser Fabrik in Nevada sei derzeit seinem Zeitplan voraus, die Produktion am Standort habe sogar bereits begonnen. Zudem investiert Tesla immer weiter in neue Technologien und Modelle. Zuletzt wurde der neue Elektor-SUV Model X präsentiert, allerdings spricht Tesla davon, dass bei der Produktion dieses Modells derzeit Engpässe bei der Lieferung bestimmter Sitze bestünden. Zudem hat Tesla für seine Kunden eine Autopilot-Software entwickelt, die für über 40.000 Autos weltweit zur Verfügung. Diese Software werde auf Basis umfangreicher Fahrdaten immer weiter verbessert.

Insgesamt will Tesla im laufenden Geschäftsjahr 50.000 bis 52.000 Elektorautos ausliefern, davon alleine 17.000 bis 19.000 im Schlussquartal. Im gesamten Jahr 2014 hat Tesla etwa 33.000 Elektro-Fahrzeuge verkauft. Allerdings war das Unternehmen noch im August davon ausgegangen, insgesamt 50.000 bis 55.000 Autos im Jahr 2015 verkaufen zu können.

Quelle: IWR Online

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