11.11.2015, 10:08 Uhr

E.ON bestätigt Jahresprognose – Abschreibungen in Höhe von 8,3 Mrd. Euro

Düsseldorf – Der Energiekonzern E.ON hatte im September für das dritte Quartal einen Wertberichtigungsbedarf im höheren einstelligen Milliarden-Euro-Bereich angekündigt. Am Dienstag hat das Handelsblatt erste Infos über die genaue Höhe verbreitet und die Aktie auf Talfahrt geschickt. Nun liegen die Konzernzahlen vor. Sieht man von den nicht cash-wirksamen Milliarden-Abschreibungen ab, bleibt noch ein ordentlicher Überschuss.

E.ON beziffert die Wertberichtigungen vor allem bei Goodwill und anderen Vermögenswerten auf 8,3 Milliarden Euro. Diese Wertberichtigungen seien die Folge eines deutlichen Rückgangs der Rohstoff- und Energiepreise, im Wesentlichen zurückzuführen auf strukturelle Veränderungen in den globalen Energiemärkten sowie auf regulatorische Rahmenbedingungen. Die Aktie war bereits im Handel am Dienstag um 3,0 Prozent gesunken, kann aber am heutigen Mittwoch bislang wieder deutlich aufhoolen (+2,9 Prozent, 9,44 Euro, Xetra).

Q 1-3: Nachhaltiger Konzernüberschuss in Höhe von knapp einer Mrd. Euro

E.ON liegt nach eigener Darstellung beim geplanten Umbau des Konzerns im Zeitplan. Konzernchef Johannes Teyssen erklärte anlässlich der Veröffentlichung des Neun-Monats-Berichts: „Die Führungsmannschaften von E.ON und Uniper stehen bereit und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen, in welchen Teams sie zukünftig arbeiten werden. Mit den Vertretern der Mitbestimmung wurde ein Interessenausgleich vereinbart. Wir gehen mit der operativen Trennung der Aktivitäten auf die Zielgerade.“

Wenige Wochen vor dem operativen Start von Uniper im Januar hält E.ON an seiner Prognose für das Gesamtjahr 2015 fest und geht weiterhin von einem EBITDA zwischen 7 und 7,6 Mrd. Euro sowie einem nachhaltigen Konzernüberschuss zwischen 1,4 und 1,8 Mrd. Euro aus. Die Werte beider Kennzahlen liegen nach den ersten neun Monaten 2015 im Rahmen der Erwartungen und damit weiter deutlich unter den Vergleichszahlen des Vorjahres. Das EBITDA beträgt 5,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 6,5 Mrd. Euro, -18 Prozent), der nachhaltige Konzernüberschuss 962 Mio. Euro (Vorjahr: 1,4 Mrd. Euro, -30 Prozent). Die wirtschaftliche Nettoverschuldung konnte seit Jahresbeginn um 5,3 Mrd. Euro auf jetzt 28,1 Mrd. Euro zurückgeführt werden.

Der operative Cashflow war mit 5,7 Mrd. Euro weiter hoch, aber niedriger als im Vorjahr (-23 Prozent), das von Sondereffekten geprägt war. E.ON bekräftigte die geplante Dividende von 0,50 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2015. Die Wertberichtigungen von 8,3 Mrd. Euro belasten den Konzernüberschuss und führen zu einem deutlichen Fehlbetrag in den ersten neun Monaten. Sie werden als außergewöhnliche Effekte im nachhaltigen Konzernüberschuss nicht berücksichtigt. Bei Berücksichtigung dieser Effekte steht für die ersten drei Quartal 2015 ein Konzernfehlbetrag in Höhe von 5,7 Mrd. Euro zu Buche (Q 1-3 2014: +0,3 Mrd. Euro). Für das dritte Quartal allein beläuft sich dieser Fehlbetrag auf knapp sieben Mrd. Euro (Q3 2015: -0,8 Mrd. Euro).

Offshore-Windparks Amrumbank West und Humber Gateway nun vollständig in Betrieb

Finanzvorstand Michael Sen: „Das war ein sehr bewegtes und ereignisreiches Quartal – denken Sie an die Diskussionen um Konzernhaftung und anschließend die Entwicklungen rund um das Gutachten zum Kernenergie-Stresstest. Das hat auch uns intensiv beschäftigt, aber vor allem hat es auch Spuren im Kursverlauf der E.ON-Aktie hinterlassen; zum Teil mit erheblichen Verwerfungen. Viele Marktteilnehmer waren verunsichert, denn wie wir wissen, ist Kapital ein scheues Reh. In den heute veröffentlichten Zahlen sind die im September angekündigten hohen Wertberichtigungen vor allem bei Goodwill und anderen Vermögenswerten in Höhe von 8,3 Milliarden Euro, enthalten. Diese Wertberichtigungen sind die Folge eines deutlichen Rückgangs der Rohstoff- und Energiepreise, im Wesentlichen zurückzuführen auf strukturelle Veränderungen in den globalen Energiemärkten sowie auf regulatorische Rahmenbedingungen. Wir agieren weiterhin in einem äußerst schwierigen Umfeld. Unsere Prognose für 2015 können wir bestätigen, nicht zuletzt weil wir im operativen Geschäft gut voran kommen: Die beiden Offshore-Windparks Amrumbank West und Humber Gateway in der Nordsee mit zusammen gut 500 Megawatt Kapazität sind nun ebenso vollständig in Betrieb wie unser Kraftwerksprojekt Berezovskaya 3 in Russland mit 800 Megawatt. Sowohl E.ON als auch Uniper erhalten somit neue profitable Anlagen, die ihre jeweilige Ausrichtung optimal unterstützen.“

Quelle: IWR Online

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