13.11.2015, 10:40 Uhr

Klimaschutz: Wird COP21 zum Startschuss für die globale Transformation?

Berlin - Der UN-Klimagipfel in Paris (COP21, vom 30.11. bis 11.12.2015) rückt immer näher. Auf einer Veranstaltung im Auswärtigen Amt in Berlin haben sich Experten über die politischen Herausforderungen und zu den klimaökonomischen Fragen informiert. Im Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionen stand das Ziel, vom Pariser Gipfel ein klares Signal aller Staaten auszusenden, die Zwei-Grad-Obergrenze einzuhalten.

Die über 200 Gäste aus dem diplomatischen Korps, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutierten im Rahmen der Veranstaltung "Klimaabkommen in Paris – Startschuss für eine globale Transformation?" außerdem die Frage, wie der notwendige Transformationsprozess hin zu einer kohlenstoffarmen Weltwirtschaft befördert werden kann.

Risiko für klimabedingte Flucht- und Migrationsbewegungem reduzieren

Prof. Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin im Auswärtiges Amt, erklärte: „Bei der weltweiten Reduzierung des CO2-Ausstoßes geht es nicht nur um Klimaschutz. Es geht auch um Krisenprävention und Armutsbekämpfung. Damit reduziert sich das Risiko für klimabedingte Flucht- und Migrationsbewegungen. Eine rasche Dekarbonisierung ist keine Utopie – schon 2013 flossen mehr als die Hälfte aller globalen Investitionen im Stromsektor in Erneuerbare Energien. Heute, im Vorfeld von Paris, formiert sich international eine breite Front unterschiedlichster Interessen für eine Dekarbonisierung der Weltwirtschaft.“ Inzwischen haben 158 Staaten der Erde die geplanten Länderbeiträge zur Reduktion der Treibhausgas emissionen (die sogenannten INDC) gemeldet. Der neueste und 158. INDC-Beitrag kommt aus Saudi-Arabien.

Länderbeiträge reichen noch nicht aus für Zwei-Grad-Ziel

Die französische Botschafterin Bérengère Quincy erklärte in Berlin: „Um die 160 Länder haben ihre nationalen Beiträge für das Klimaschutzabkommen in Paris vorgelegt. Auf sie entfallen um die 90 Prozent der weltweiten Emissionen. Das ist ein großer Schritt nach vorn. Aber das reicht noch nicht aus um die Zwei-Grad-Obergrenze einzuhalten. Unser Ziel für Paris ist daher ein ambitioniertes, universelles und verbindliches Abkommen mit einem besonderen Mechanismus zur kontinuierlichen Anhebung des Ambitionsniveaus. Gemeinsam können wir dieses Ziel erreichen. Dafür brauchen wir starke Unterstützung aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.“

Modernes, dynamisches und faires Klimaabkommen gesucht

Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), betonte: „Vom Klimagipfel muss mit dem neuen Klimavertrag ein klares Signal ausgehen, dass die Welt auf eine kohlenstoffarme Entwicklung setzt. Deshalb brauchen wir ein modernes, dynamisches und faires Klimaabkommen. Modern, weil es die Spaltung in Industrie- und Entwicklungsländer überwindet. Dynamisch, weil es durch einen flexiblen Ambitionsmechanismus weiterentwickelt werden kann. Und fair, weil es die unterschiedlichen Verantwortlichkeiten und Kapazitäten der Länder angemessen berücksichtigt. Und weil es den Ländern, die Bedarf haben, Unterstützung bei Anpassung und Minderung zusichert. Daher bin ich überzeugt, dass die Staaten einem ambitionierten und transparenten Abkommen zustimmen.“

Milliarden-Beträge in kohlenstoffarme Entwicklung umleiten

Jennifer Morgan von The New Climate Economy und dem World Resources Institute, stellte fest: „Mehr Klimaschutz führt zu besserem Wachstum. Investitionen in kohlenstoffarme Energie und Infrastruktur sind gut für die wirtschaftliche Bilanz und gut für das Klima. Um die Zwei-Grad-Obergrenze einzuhalten, müssen wir den Transformationsprozess beschleunigen. Dafür muss von Paris ein klares Signal für Investitionsentscheidungen ausgehen. Wir müssen Milliarden in kohlenstoffarme und klimaresiliente Entwicklung umleiten, kurzfristig und langfristig.“

Quelle: IWR Online

© IWR, 2015