17.11.2015, 15:58 Uhr

Senvion und Enercon mit Anlagen-Neuheiten

Hamburg / Aurich – Die beiden Windenergieanlagen-Hersteller Senvion und Enercon berichten über ihre neuesten technologischen Entwicklungen. Senvion hat eine Windkraftanlage errichtet, die besonders netzverträglich arbeitet und Enercon kündigt neue Schwachwind-Turbinen an.

Enercon will für zwei Leistungsklassen neue Turbinen für den Einsatz in den nach Angaben des Herstellers stark nachgefragten Windklasse-III-Gebieten ins Programm nehmen. Die Enercon-Ingenieure sollten Maschinen entwickeln, die eine deutliche Steigerung des Jahresenergieertrages unter Beibehaltung eines "extrem niedrigen" Schallleistungspegels gewährleisten.

Neue Enercon-Turbine mit längstem Onshore-Rotorblatt der Welt

Enercon ergänzt mit der E-141 EP4 und E-103 EP2 die beiden Turbinen-Plattformen in der Zwei-Megawatt(MW) und der Vier-MW-Leistungsklasse. Mit der Realisierung der E-141 EP4 wird Enercon dabei das bisher längste Onshore-Rotorblatt der Welt in den Markt bringen. Das Rotorblattprofil soll durch die weitere Optimierung der aerodynamischen Effizienz, durch höhere Robustheit gegen Verschmutzungen und niedrige Schallemission überzeigen, so der Auricher Hersteller.

Für eine bessere Fertigung und Logistik werden die Rotorblätter der E-141 EP4 wie bei der E-115 zweigeteilt ausgeführt. Die E-141 EP4 wird mit dem großen Rotor und einer Nennleistung von 4,2 MW selbst an relativ windschwachen Standorten mit 6,5 Metern pro Sekunde mittlerer Windgeschwindigkeit einen Jahresenergieertrag von über 13 Mio. Kilowattstunden (kWh) bei einem Schallemissionswert von 105,5 dezibel (dB)(A) erwirtschaften. Damit ist sie laut Enercon die ertragsstärkste Windklasse-III-Anlage der Welt. Der Prototyp ist für Ende 2016 geplant mit Serienstart 2017.

Die E-103 EP2 mit einer Nennleistung von 2,35 MW und einem Schallleistungspegel von 105,0 dB(A) soll im Vergleich zur E-92 einen um bis zu zehn Prozent größeren Jahresenergieertrag in Abhängigkeit von den Windverhältnissen am Standort erzielen. Der Serienstart ist ebenfalls für 2017 geplant.

Leise Anlagen auch bei Senvion im Fokus

Senvion aus Hamburg hat mit seiner ersten installierten Senvion 3.4M114 NES (Next Electrical System) im Kreis Nordfriesland die ersten kWh eingespeist. Diese Anlagen ist die Antwort auf zukünftig steigende Stromnetzanforderungen, die in Deutschland durch die Umsetzung der TAB Hochspannung (Technische Bedingungen für den Anschluss und Betrieb von Kundenanlagen an das Hochspannungsnetz) ab 2017 bei Anschluss an das Hochspannungsnetz gelten. Eine langfristige Umsetzung der EU-Vorgaben wird auch in weiteren europäischen Ländern sowie in Deutschland bei Anschluss an das Mittelspannungsnetz erwartet.

Andreas Nauen, Senvion CEO, sagt: „Windenergie leistet bereits einen erheblichen Anteil im deutschen Strommix. Damit geht die Verantwortung einher, auch in Zukunft eine netzstabilisierende Wirkung zu leisten. Unsere Kunden legen bereits heute großen Wert auf die frühzeitige Erfüllung der Anforderungen an das Stromnetz von morgen – und wir bieten ihnen dafür zukunftsfähige Technologien.“ Die Senvion 3.4M114 NES baut auf dem erprobten Designansatz von weltweit bereits über 600 installierten Senvion-Anlagen des Typs 3.XM DFIG (Doubly Fed Induction Generator) auf. Darüber hinaus verbessert der neu integrierte Vollumrichter die elektrischen Fähigkeiten durch einen größeren Frequenz- und Spannungsbereich sowie einen optimierten Blindleistungsbereich.

Außerdem erlaubt das neue elektrische System der Senvion 3.4M114 NES, den Rotor im Teillastbereich optimal zu betreiben und dadurch im schalloptimierten Bereich ertragsstärker zu arbeiten. Damit folgt sie einem aktuellen Schwerpunkt von Senvion. „Wir sind uns der Nachfrage nach möglichst leisen Anlagen bewusst – daher liegt bei all unseren Optimierungen ein verstärkter Schwerpunkt auf diesem Bereich“, sagt Hendrik Böschen, Geschäftsführer von Senvion Deutschland.

Quelle: IWR Online

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