10.12.2015, 15:23 Uhr

Smog über Peking zieht ab

Peking - Der Smog-Alarm in Peking ist wieder aufgehoben. Zumindest die höchste Alarmstufe, die deutliche Einschränkungen für das öffentliche Leben und den Autoverkehr beinhaltete. Ein erlösender Nordwind hat die Smog-Schicht über Chinas Hauptstadt weggeblasen und lässt erstmals seit Tagen wieder einen blauen Himmel erkennen.

Damit sind die drastischen Einschränkungen für die mehr als 20 Mio. Einwohner von Peking vorerst wieder aufgehoben. Autofahrer durften nur jeden zweiten Tag ihr Fahrzeug benutzen, Schulen und Kindergärten blieben geschlossen, viele Menschen tragen Atemmasken.

Erstmals Alarmstufe rot in Peking

Die Fahrverbote für die Autos sind inzwischen bereits aufgehoben, so berichten verschiedene Medien übereinstimmend. Schulen und Kindergärten sollen am Freitag wieder geöffnet werden. Die Stadt habe sich bei den Bewohnern Pekings für deren Mithilfe bedankt und wolle Maßnahmen zu Verbesserung der Luftqualität durchführen. Erstmals war vor drei Tagen die höchste Smog-Alarmstufe in Peking ausgerufen worden. Dies wird auch als Reaktion auf die Kritik am der bisherigen Krisenstrategie der Stadt gewertet. Denn bereits zuvor waren extrem hohe Feinstaub-Werte in Peking gemessen worden, doch zur höchsten Alarmstufe hatten sich die Verantwortlichen bislang nicht durchringen können. Alarmierend waren insbesondere hohe Wert für den sogenannten PM2,5-Feinstaub, der als gesundheitsgefährdend eingestuft wird. Der Feinstaubindex der chinesischen Regierung erfasst Werte von bis zu 500 Mikrogramm. Werte von bis zu 600 Mikrogramm waren in der vergangenen Woche gemessen worden. Inzwischen bewegt sich dieser Wert wieder bei etwa 20. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass die Belastung mit diesen Partikeln im Tagesmittel nicht höher als 25 Mikrogramm pro Kubikmeter liegen sollte.

Fast alle Großstädte in China kämpfen mit zu hohen Feinstaub-Werten

Laut Greenpeace liegt die jährliche Konzentration des gefährlichen Schwebstaubs PM2,5 nach offiziellen Angaben bei 60,8 Mikrogramm pro Kubikmeter. Nur 18 Städte erreichen den chinesischen Grenzwert von 35 Mikrogramm. Mehr als 90 Prozent der 190 chinesischen Großstädte melden hingegen zu hohe Werte. Die WHO empfiehlt maximal eine Belastung von 25 Mikrogramm über 24 Stunden und zehn Mikrogramm als jährliche Durchschnittsbelastung.

Viele Städte Chinas kämpfen an mehr als 100 Tagen im Jahr mit Feinstaubkonzentrationen, die die von der WHO empfohlene Dosis deutlich übersteigt. Das gilt für die Metropolen im Yangtze Flussdelta, im Pearl River Flussdelta und im Großraum Peking-Tianjin-Hebei. Verursacher des Feinstaubs sind unter anderem der Verkehr, aber auch Kohlekraftwerke sowie andere Industrieprozesse.

Quelle: IWR Online

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