11.12.2015, 15:51 Uhr

Klimakonferenz in Paris wird verlängert

Paris – Beim UN-Klimagipfel in Paris reicht die angesetzte Zeit nicht aus, um einen gemeinsamen Klimaschutz-Vertrag auszuhandeln, dem alle 195 beteiligten Staaten zustimmen können. Der morgige Samstag (12.12.2015) ist als zusätzlicher Verhandlungstag angesetzt worden. Widerstand kommt offenbar aus China und Indien.

Es ist nicht das erste Mal, dass auf eine Klimakonferenz in die Verlängerung geht. Auch bei den Vorgänger-Konferenzen in Kyoto (1997), Kopenhagen (2009) und Durban (2011) gab es jeweils einen Zuschlag. Es wird bis zum Schluss gefeilscht. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius als Konferenzleiter verglich die Verhandlungen mit einem Marathon. Die letzten Meter seien die schwierigsten. Umweltschützer drängen derweil auf eine ambitionierte Einigung.

Wie soll nachgebessert werden?

Offenbar ist klar, dass die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf deutlich unter 2 Grad begrenzt werden soll. Auch von dem Versuch, diese Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, ist im bislang ausgehandelten Entwurf die Rede. Allerdings ist noch nicht klar, wie dies geschehen soll. Ungewiss ist beispielsweise, wie die Staaten ihre bislang unterbreiteten nationalen Klimaschutzbeiträge in Zukunft nachbessern werden. Mit den Maßnahmen, die die Länder bislang vorgelegt haben, kann nach Einschätzung der Experten nur eine Erwärmung von etwa 2,7 Grad eingehalten werden.

Blockade aus China und Indien

Daher verlangt unter anderem die EU, die Überprüfung alle fünf Jahre vorzunehmen und im Fall der Fälle eine Nachbesserung zu veranlassen. Staaten wie Indien und China gehen dabei aber bislang nicht mit. Die Verhandlungen laufen auf Hochtouren. Medien berichteten von Telefonaten zwischen US-Präsident Barack Obama, Frankreichs Präsidenten François Hollande sowie der chinesischen Führung. Inzwischen sollen die Verhandlungsführer aber wieder in großer Runde am Tisch sitzen.

Umweltschützer verwandeln Triumphbogen-Kreisverkehr in riesige Sonne

30 Greenpeace-Aktivisten demonstrieren derweil in den letzten Stunden der Klimaverhandlungen auf dem Triumphbogen und fordern klare Signale für eine globale Energiewende. Weitere Klimaschützer verwandeln den Kreisverkehr um das Pariser Wahrzeichen und angrenzende Straßen mit Ökofarbe in eine riesige Sonne. Sie fordern damit von der Klimakonferenz ein klares Bekenntnis zum Ausstieg aus fossilen Energien. Dieses fehlte zumindest im gestern veröffentlichten vorfinalen Entwurf des Abkommens. Auch die vollständige Umstellung auf Erneuerbare Energien bis 2050 müsse im Klimaabkommen festgelegt werden. "Das vorläufige Pariser Abkommen will hoch hinaus, aber bislang endet die Leiter auf halber Strecke. Das ambitionierte Ziel von 1,5 Grad ist nur etwas wert, wenn sich die Länder auch verpflichten, bis zum Jahr 2050 aus Kohle, Öl und Gas auszusteigen", sagt Greenpeace-Klimaexperte Martin Kaiser.

Quelle: IWR Online

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