15.12.2015, 15:30 Uhr

Opel geht bei CO2- und NOx-Emissionen in die Offensive

Rüsselsheim - Opel macht freiwillig den nächsten Schritt in Richtung zukünftiger Emissionsvorgaben. Sowohl bei den Kohlendioxidd(CO2)- als auch bei den Stickoxid(NOx)-Emissionen fortschrittliche Standards einhalten und für mehr Transparenz und Glaubwürdigkeit sorgen. Unter anderem soll es eine freiwillige Serviceaktion für über 40.000 Autos geben.

Ab dem zweiten Quartal 2016 soll zusätzlich zu den offiziellen Angaben von Verbrauch und CO2 auch der Verbrauch gemäß WLTP (Worldwide Harmonized Lights Vehicles Test Procedures) veröffentlicht werden. Zudem haben die Diesel-Ingenieure des Unternehmens damit begonnen, eine Initiative zur Verbesserung der NOx-Emissionen bei SCR-Dieselanwendungen (Selective Catalytic Reduction) umzusetzen.

Opel-Vorstand Neumann: Welt ist nicht mehr wie zuvor

Diese Verbesserung der NOx-Emissionen ist laut Opel eine frühe und freiwillige Verbesserung im Hinblick auf die sogenannte RDE-Gesetzgebung (Real Driving Emissions), die erst 2017 in Kraft tritt. Opel-Chef Dr. Karl-Thomas Neumann erklärt die Gründe für die neuen Initiativen: "Die Ereignisse der vergangenen Wochen und Monate haben gezeigt, wie sehr die Automobilindustrie derzeit im Blickpunkt steht. Es ist nun Zeit, auf Basis dieser Erfahrungen aktiv zu werden." Für Neuman sei klar, dass die derzeitige Diesel-Diskussion eine Zäsur bedeute. „Die Welt ist nicht mehr wie zuvor, und wir können das nicht ignorieren. Es liegt in den Händen der Automobilindustrie, die Wahrnehmung dieser neuen Realität zu verändern", so der Vice President Vehicle Engineering von Opel.

Opel beginnt beim neuen Astra mit CO2-Angaben nach WLTP-Methode

Zusätzlich zu den offiziellen Verbrauchs- und CO2-Werten der Opel-Modelle wird das Unternehmen künftig auch Verbrauchswerte angeben, die nach WLTP ermittelt wurden. Diese Maßnahme soll mit dem neuen Astra beginnen. Diese WLTP-Methode genießt laut Opel breite Akzeptanz in der Industrie und wurde entwickelt, um die Alltagsfahrbedingungen von Kunden besser abzubilden.

Nach Plänen der EU wird ab 2017 der Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ) durch den moderneren Standard WLTP ersetzt. Der WLTP ist ebenfalls ein Test unter Laborbedingungen und basiert auf strikteren Prüfvorgaben und bildet damit den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen im realen Verkehr besser ab. Der neue Testzyklus ist laut Opel wichtig, um standardisierte, reproduzierbare und vergleichbare Ergebnisse zu erhalten.

Stickoxide: Opel unternimmt freiwillige Serviceaktion für 43.000 Fahrzeuge

Bei den NOx-Emissionen hat der Rüsselsheimer Automobilhersteller damit begonnen, an verbesserten Lösungen zur Wirksamkeit des Abgasreinigungssystems bei Euro-6-Dieselmotoren mit SCR-Technologie (Selective Catalytic Reduction) zu arbeiten. Dabei sollen Fortschritte hinsichtlich künftiger Vorgaben der RDE-Richtlinien zu erzielen. RDE ist der "Real Driving Emissions"-Standard, der die derzeitigen Testmethoden erweitert und die Fahrzeugemissionen direkt auf der Straße ermittelt. Die Arbeit an dieser Euro-6-SCR-Verbesserung hat begonnen; erwartet wird eine Umsetzung in die Produktion ab Sommer 2016. Diese Aktivität beinhaltet auch eine freiwillige Serviceaktion für Kunden, die 43.000 Fahrzeuge betrifft, welche in Europa bereits auf der Straße sind (Zafira Tourer, Insignia und Cascada). Sie werden eine neue Software-Kalibrierung erhalten, sobald diese verfügbar ist.

"Unsere Untersuchungen in den vergangenen Monaten zeigen, dass wir keine Einrichtungen haben, die erkennen, ob ein Fahrzeug gerade einem Prüfstandstest unterzogen wird. Wir glauben, dass wir auch kurzfristig in der Lage sind, die Wirksamkeit der Reduktion der Oxide der Stickstoffemissionen bei unseren Euro-6-Dieseln mit SCR-Technologie weiter zu verbessern und damit einen ersten Schritt in Richtung zukünftiger RDE-Anforderungen zu machen", unterstreicht Neumann. "Zukünftig werden wir SCR als das Hauptabgasreinigungssystem für unsere Euro-6-Dieselmotoren nutzen, und wir werden weiter an verbesserten Technologien arbeiten, um eine noch höhere Effizienz zu erzielen."

Zudem fordert Opel-Chef Dr. Neumann, dass die Transparenz zwischen den Herstellern und Behörden verbessert werden muss: "In den USA legen die Unternehmen den Behörden ihre komplette Kalibrierungs-Philosophie offen. Ich wünsche mir, dass wir auch in Europa zu dieser Praxis gelangen."

Quelle: IWR Online

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