28.12.2015, 11:41 Uhr

Studie: Verbraucher zahlen zu hohe Gaspreise

Berlin - Eigentlich hätte die Gaswirtschaft die Preise für Erdgas für einen Durchschnittshaushalt 2015 um rund 130 Euro senken können. Doch das ist leider nicht geschehen. Der wichtigste Energieträger für Raumwärme in Deutschland ist auch in diesem Jahr teuer geblieben.

Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die die Bundestags-Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen erstellen lassen hat. Demnach hätten sich die Margen der Gasversorger um rund 1,3 Milliarden Euro ausgeweitet, weil die Preise nicht gesenkt wurden.

Verbraucher zahlen auf 6,38 statt 5,72 Cent/kWh

Die Kurzstudie von Dr. Steffen Bukold von Energycomment kommt zu dem Ergebnis, dass schon 2014 die Einsparungen beim Gaseinkauf nicht an die Verbraucher weitergegeben. Wegen der seit Jahren fallenden internationalen Gaspreise hätten hätte der durchschnittliche Tarif bereits 2014 auf 6,07 Cent/Kilowattstunde (kWh) sinken müssen. Tatsächlich sei er aber 2014 fast unverändert bei 6,52 Cent/kWh geblieben. Im laufenden Jahr 2015 setzte sich der „unerfreuliche“ Trend demnach fort. Das abermalige Absacken der Gasimportpreise hätte zu einem Verbraucherpreis von 5,72 Cent/kWh führen müssen. Tatsächlich gaben die Preise nur geringfügig auf 6,38 Cent/kWh nach. Daraus ergibt sich für 2015 laut Studie eine zusätzliche Belastung der Verbraucher von 0,66 Cent/kWh, also zehn Prozent des Preises.

Höhn: Verbraucher sollten Gasversorger-Wechsel in Erwägung ziehen

Bärbel Höhn von den Grünen sagte zu diesen Zahlen: „Seite Mitte 2012 sind die Preise für Erdgas im Großhandel deutlich gesunken. In diesem Jahr oder spätestens Anfang 2016 hätten das die privaten Haushalte durch Preissenkungen merken müssen. Die Gasversorger geben aber durch die Reihe die gesunkenen Einkaufspreise entweder nur zu einem kleinen Teil oder gar nicht an ihre Kunden weiter.“

Höhne rät daher dazu, einen Versorger-Wechsel in Betracht zu ziehen: „Die örtlichen Grundversorger senken selten ihre Preise, weil immer noch verhältnismäßig wenig Kunden wechseln. Die Wettbewerber orientieren sich bei ihren Konkurrenzangeboten aber an diesen hohen Preisen. Dies führt insgesamt zu einem hohen Preissegment in Deutschland. Wenn nicht im Laufe der nächsten Monate eine Preissenkung ankündigt ist, sollte man einen Wechsel seines Versorgers in Betracht ziehen.“

Quelle: IWR Online

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