20.01.2016, 09:50 Uhr

KWK-Verband verleiht Gütesiegel "Blauer Strom"

Berlin – Die Akteure der Stromwirtschaft versuchen gerne, das homogene Gut Strom durch verschiedene Farben im Rahmen von Marketing-Strategien zu differenzieren. Bekannte Beispiele sind der Stromanbieter Yello oder der Ökostrom-Zertifizierer Grün-Strom e.V. Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK) hat inzwischen für den KWK-Strom die Farbe blau reserviert und erteilt nun erstmals das entsprechende Gütesiegel.

Mit dem Label "Blauer Strom" habe man ein Gütesiegel geschaffen, das die Umweltfreundlichkeit von Strom aus Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sichtbar mache, erklärte der B.KWK. Das erste Label Deutschlands zur Zertifizierung von "blauem Strom" wurde jetzt vom Verband an den Anlagen der Stadtwerke Lemgo angebracht.

Stromnutzer sollen KWK-Strom erkennen können

Kraft-Wärme-Kopplung ermöglicht eine gekoppelte Erzeugung von Wärme und Strom, die effizient und umweltfreundlich zugleich ist. Mit einem Gesamtwirkungsgrad von bis zu 90 Prozent schonen KWK-Anlagen natürliche Ressourcen und reduzieren CO₂-Emissionen, teilte der B.KWK mit. Diesen umweltschonend erzeugten KWK-Strom sollen Stromnutzer dank des Labels „Blauer Strom“ nun genauso eindeutig erkennen, wie den „grünen“ Strom aus erneuerbaren Energien. Prof. Dr. Martin Maslaton, Vizepräsident des Bundesverbandes für Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK) übergab das Gütesiegel an die Stadtwerke Lemgo.

Arnd Oberscheven und Vertriebsleiter Matthias Sasse von den Stadtwerke Lemgo haben das "Blauer Strom"-Label von Maslaton entgegengenommen. "Mit diesem Label können wir auch Neukundinnen und -kunden noch besser erklären, wie ressourcenschonend der KWK-Strom aus unseren Erzeugungsanlagen ist", meint Stadtwerke-Geschäftsführer Oberscheven. "Wir freuen uns sehr, dass wir diese Umwelt- und Klimaaspekte jetzt sogar per Siegel belegen können."

Maslaton: Das KWK-Gesetz 2016 völlig unzureichend

Maslaton hob die Bedeutung des KWK-Stroms für die Energiewende hervor: „Blauer Strom entfaltet sein enormes Potenzial besonders in Kombination mit Erneuerbaren Energien. Bei den Stadtwerken Lemgo gewährleisten die KWK-Anlagen also auch dann eine stabile Stromversorgung, wenn es windstill ist und die Sonne nicht scheint.“

Zugleich wies Prof. Dr. Martin Maslaton bei der Übergabe des Labels auf die politischen Rahmenbedingungen hin, welche die neue Gesetzgebung vorgibt: „Das KWK-Gesetz 2016 ist völlig unzureichend, wenn es um den weiteren Ausbau dieser umweltschonenden Technologie geht“, meint er. „Doch als Bundesverband konnten wir bei der Gesetzesnovelle zumindest einige wichtige Punkte durchsetzen, die auch für Lemgo wesentlich sind: Gerade für Anlagen, wie sie von den Stadtwerke Lemgo betrieben werden, gibt es eine den Marktbedingungen angepasste Förderung, welche die bestehende Eigenerzeugung von Strom und Fernwärme auch in Zukunft sichert.“

Quelle: IWR Online

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