29.01.2016, 09:55 Uhr

RWE trennt sich von Deutschland-Chef Neuhaus

Essen – In den Medien ist von Rausschmiß und Machtkampf die Rede. Tatsache ist, dass der Essener Energiekonzern RWE sich von Dr. Arndt Neuhaus, Vorsitzender des Vorstandes der RWE Deutschland AG, trennt. Und das laut RWE „im besten Einvernehmen mit dem RWE-Konzern“.

Im Zuge der Neustrukturierung des RWE-Konzerns legt Neuhaus sein Mandat bereits zum 31. Januar 2016 vorzeitig nieder. Der promovierte Chemiker und Diplom-Kaufmann wird nach mehr als 14 Jahren in Diensten von RWE aus dem Konzern ausscheiden. Die Aktie kletterte um 1,2 Prozent auf 13,03 Euro (Xetra) und damit an die DAX-Spitze.

Böddeling übernimmt Nauhaus-Aufgaben

Seit Januar 2011 ist Neuhaus Vorsitzender des Vorstandes der RWE Deutschland AG gewesen. Von Anfang 2014 bis Oktober 2015 leitete er gleichzeitig das internationale Vertriebsgeschäft. „Es hat mir in den letzten Jahren große Freude gemacht, zusammen mit exzellenten Kollegen und Mitarbeitern den Weg des Unternehmens in eine neue und innovative Ära erfolgreich und leidenschaftlich gestalten zu dürfen“, sagt Neuhaus. „Ich danke allen Beteiligten und wünsche Ihnen bei den anstehenden Herausforderungen eine glückliche Hand und für die Zukunft alles Gute“. Die Aufgaben von Arndt Neuhaus werden bis auf Weiteres von Bernd Böddeling, Finanzvorstand der RWE Deutschland AG, übernommen.

Schmitz dankt Neuhaus

Der Aufsichtsrat der RWE Deutschland AG stimmte einer vorzeitigen Beendigung des Vorstandsmandates und des Vorsitzes des Vorstands zu. Die Worte aus dem Konzernvorstand kommen nicht vom Vorstandvorsitzenden Peter Terium, sondern von dessen Stellvertreter Dr. Rolf Martin Schmitz. Dieser erklärte: „Wir danken Arndt Neuhaus für seine erfolgreiche Arbeit bei RWE. Er ist ein exzellenter Energiemanager, der die Weiterentwicklung des Vertriebs- und Verteilnetzgeschäftes maßgeblich mit geprägt hat.“

Medien: Terium drängt Kommunen-Vertrauten aus dem Konzern

Nach Agentur-Informationen verlasse Neuhaus, der als Vertrauter der Kommunen gilt, das Unternehmen, weil es in der zukünftigen RWE-Struktur keine passende Rolle mehr für ihn gebe. Das Handelsblatt schreibt, RWE-Chef Terium habe mit Neuhaus einen Widersacher aus dem Konzern gedrängt. Zudem wolle Terium zumindest für eine gewisse Zeit sowohl die "alte" als auch die "neue" RWE führen. RWE will, ähnlich wie E.ON, den Konzernteil mit erneuerbaren Energien, Netzen und dem Vertrieb vom konventionellen Energiegeschäft abtrennen.

Quelle: IWR Online

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