05.02.2016, 12:32 Uhr

Herkunfts-Nachweise für erneuerbaren Strom immer beliebter

Oslo - Die Nachfrage nach regenerativem Strom mit Herkunftsnachweis ist 2015 in Europa weiter gestiegen. Hinter diesem Wachstum stehen Unternehmen und Haushalte, die regenerativen Strom mit Herkunftsnachweis auf freiwilliger Basis kaufen. Und das nutzen insbesondere die Deutschen.

In 2015 ist die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr um mehr als acht Prozent auf insgesamt gut 340 Milliarden Kilowattstunden (kWh) geklettert (2014: 314 Mrd. kWh; 2005: 25 Mrd.kWh). Dies erklärte der norwegische Spezialist für regenerativen Strom mit Herkunftsnachweis ECOHZ unter Bezug auf Zahlen der Association of Issuing Bodies (AIB), der Dachorganisation für die einheitliche Zertifizierung in Europa. Zum Vergleich: In Deutschland war die Bruttostromerzeugung 2015 insgesamt auf knapp 650 Mrd. kWh angestiegen, etwa ein Drittel davon stammt aus erneuerbaren Energiequellen.

Deutschland größter Markt für Herkunftsnachweise

Aus Sicht von Tom Lindberg, Geschäftsführer bei ECOHZ, erweitert sich der Markt stetig um immer mehr Nationen, auch wenn er nach wie vor von wenigen Ländern beherrscht werde. Zu den Ländern mit dem höchsten Konsum von erneuerbaren Energien zählt Lindberg Deutschland, Schweden, Schweiz, die Niederlande und Italien. Zusammen verbrauchen sie drei Viertel der in Europa genutzten erneuerbaren Energie. „Deutschland ist weiterhin der größte Markt mit einem Volumen von 87 Mrd. kWh in 2015, oder 25 Prozent des europäischen Gesamtvolumens. Die Niederlande hatten 2015 einen Verbrauch von 42,5 Mrd. kWh. Damit zeigen sie mit zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr das stärkste Marktwachstum”, so Lindberg.

Deutschland: Hohe Nachfrage - geringes Angebot

Allerdings handelt es sich bei den gut 87 Mrd. kWh nicht um regenerativen Strom aus Deutschland, sondern vor allem um Herkunftsnachweise für importierten erneuerbaren Strom. In Deutschland werden die Herkunftsnachweise beim Umweltbundesamt registriert. 2015 hat das UBA Nachweise für gut 87 Mrd. kWh entwertet. Für deutschen Strom wurden im letzten Jahr vom UBA lediglich etwa 10,5 Mrd. Herkunftsnachweise ausgestellt, in erster Linie handelt es sich dabei um Strom aus Wasserkraftanlagen. In Deutschland wird der Großteil des erneuerbaren Stroms über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert und scheidet damit für einen Herkunftsnachweis aus.

Mehr Länder nehmen am Markt für Herkunftsnachweise teil

Auch der Teilnehmerkreis des Marktes für Herkunftsnachweise erweitert sich stetig. Aktuell arbeiten mehr als 20 Länder mit der AIB zusammen und nutzen den europäischen Marktstandard European Energy Certificate System (EECS). „Norwegen, Österreich, Finnland, Dänemark, Frankreich und Belgien bilden mit einem jährlichen Marktvolumen von je 10 bis 35 Mrd. kWh die nächste Gruppe”, erläutert Lindberg. Es gebe aber immer noch Länder, deren Zertifikatmärkte nicht dem EECS-Standard entsprechen. In diesen Märkten existiert eine zusätzliche Nachfrage nach erneuerbaren Energien von 100 TWh, was die Gesamtnachfrage des Marktes auf über 440 TWh anhebt. Derzeit würden Groβbritannien, Spanien sowie einige kleinere Länder in Betracht ziehen, der AIB beizutreten und dem EECS-Standard zu entsprechen. Die europäische Nachfrage nach erneuerbar erzeugtem Strom mit Herkunftsnachweis entspricht laut ECOHZ aktuell mehr als 13 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Europa.

Quelle: IWR Online

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