08.02.2016, 10:23 Uhr

Stromnetz Hamburg GmbH und LichtBlick machen E-Mobilität attraktiver

Hamburg - In einem gemeinsamen Projekt haben der Verteilnetzbetreiber Stromnetz Hamburg GmbH und das Energieunternehmen LichtBlick einen neuen Ansatz entwickelt, um den Ausbau der Elektromobilität zu beschleunigen. Wie das Modell funktioniert:

Während in der Politik über Kaufprämien für Elektroautos diskutiert wird, verfolgen die Stromnetze Hamburg und der Hamburger Anbieter von Ökostrom und Ökogas um Kaufanreize zu setzen den Gedanken einer Kostensenkung für den Aufladevorgang. Rechtliche Grundlage hierfür ist das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG).

Regelung wie bei Wärmepumpen und Nachtspeicherheizungen

Der Paragraph 14a des Energiewirtschaftsgesetzes sieht vor, dass Elektroautos vom Netzbetreiber als „steuerbare Verbrauchseinrichtungen“ behandelt werden können. Dies bedeutet, dass Elektroautos von 21 Uhr abends bis 6 Uhr morgens an privaten Ladesäulen vergünstigt Strom beziehen können, denn in diesem Zeitfenster sinken die Kosten für die Netznutzung (Netzentgelte). Das gleiche Prinzip gilt auch für Wärmepumpen und Nachtspeicherheizungen. Diese Regelung ist damit bereits gängige Praxis und könnte einfach auf die Verbraucher mit privater Ladeinfrastruktur ausgeweitet werden.

Gero Lücking, Geschäftsführung Energiewirtschaft bei Lichtblick, erklärte: „So kann LichtBlick dank der Vereinbarung mit der städtischen Verteilungsnetzbetreiberin jetzt seinen Ökostromtarif für Elektroautos gegenüber dem üblichen Haushaltstarif um etwa 30 Prozent senken.“ Pro Jahr reduziert sich die Stromrechnung für ein Elektroauto damit um 200 Euro.

Politik soll bestehende Möglichkeiten besser nutzen

Lücking fordert von der Politik, vorhandene Fördermöglichkeiten besser auszuschöpfen. Dazu würde zum Beispiel ein klarer Rechtsrahmen für preiswerten Fahrstrom gehören, was sich schnell und einfach ermöglichen ließe. Eine solche Ausführungsverordnung zum Energiewirtschaftsgesetz erachtet Lücking als dringend erforderlich. Ansonsten würden die Kostenersparnisse durch den hohen Verwaltungsaufwand der Energieanbieter zunichte gemacht, die Vereinbarungen mit jedem einzelnen der 900 Stromnetzbetreiber treffen müssten. Eine bundesweite Umsetzung des Projekts von Stromnetz Hamburg und LichtBlick würde neben dem günstigen Strom für die Besitzer von Elektroautos bzw. der Förderung der E-Mobilität ebenso die Stromnetze entlasten, so Lücking weiter.

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Quelle: IWR Online
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