19.02.2016, 11:50 Uhr

Warum Sunpower Verluste und einen Umsatzeinbruch meldet

San Jose, USA – Der US-Solarmodul-Hersteller Sunpower hat im Jahr 2015 einen heftigen Umsatzeinbruch erlitten. Zudem ist das Unternehmen, dessen Anteile sich zu etwa 60 Prozent in den Händen des französischen Total-Konzerns befinden, deutlich in die Verlustzone gerutscht. Doch Sunpower hat für diese Verwerfungen eine Erklärung parat.

Die Aktie von Sunpower ist im Handel am Donnerstag um 2,8 Prozent auf 20,74 Euro gefallen (Börse Stuttgart). Der Umsatz ist 2015 dramatisch um 48 Prozent eingebrochen. Dennoch bewertet CEO Tom Werner die Lage positiv. Ein Grund dafür liegt in der Verrechnung von Umsätzen und Gewinnen mit dem neuen Joint-Venture-Unternehmen 8point3.

Yieldco weist die Gewinne aus

Sunpower hatte gemeinsam mit First Solar die Yieldco-Gesellschaft 8point3 gegründet, die den Betrieb von Solarkraftwerken übernehmen soll. Im Juni 2015 ist diese Gesellschaft eigenständig an die Börse gegangen. Der Übergang von Projekten an 8point3 hat auch zu einer Verschiebung von Umsätzen und Gewinnen geführt, die das scheinbare Debakel von Sunpower erklären. Nach den Regeln der US-Rechnungslegungs-Prinzipien (GAAP) ist der Sunpower-Umsatz im Jahr 2015 um 48 Prozent auf 1,58 Mrd. US-Dollar eingebrochen (2014: 3,03 Mrd. US-Dollar). Zudem ist aus einem Netto-Gewinn in Höhe von 246 Mio. US-Dollar im Jahr 2014 ein Netto-Verlust in Höhe von 187 Mio. US-Dollar in 2015 geworden. Unter Berücksichtigung der Konsolidierung mit 8point3 zeigt sich, dass rund eine Milliarde Umsatz aufgrund des Geschäfts mit 8point3 hinzugekommen wären. Zudem wird bei 8point3 ein Netto-Gewinn von 409 Mio. US-Dollar ausgewiesen, der ohne die Yieldco in den Sunpower-Büchern geblieben wäre. Das EBITDA, dessen Berechnung nicht auf den GAAP-Regeln basiert, ist in 2015 auf 556,5 Mio. US-Dollar deutlich geklettert (2014: 373,9 Mio. US-Dollar).

Sunpower peilt 2016 wieder schwarze Zahlen an

Tom Werner erklärte, 2015 sei ein Jahr gewesen, in dem durch die steigende Nachfrage, bessere politische Rahmenbedingungen und eine breite globale Unterstützung für erneuerbare Energien ein starkes Fundament für Wachstum in der Solarindustrie gelegt wurde. Sunpower habe davon profitiert und die eigene Prognose übertroffen. Mit den Zahlen, die nicht nach GAAP kalkuliert werden (non-GAAP), habe man im vierten Quartal 2015 zudem ein Rekordergebnis erzielt. Für das Gesamtjahr 2016 peilt Supower nun ein EBITDA in Höhe von 450 bis 500 Mio. US-Dollar an. Der GAAP-konforme Umsatz soll zwischen 2,2 und 2,4 Mrd. US-Dollar betragen bei einem Netto-Gewinn von 0 bis 50 Mio. US-Dollar.

Quelle: IWR Online

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