07.03.2016, 14:37 Uhr

Windbranche wegen EEG 2016 in Aufruhr

Berlin – In einer gemeinsamen Erklärung haben knapp 50 Unternehmen der deutschen Windenergiebranche ihre Sorge über die Folgen der geplanten Ausschreibungsmengen für Windenergieanlagen im Erneuerbar-Energien-Gesetz(EEG) 2016 zum Ausdruck gebracht. Die vorgesehenen Umstellungen stellen die Branche vor enorme Herausforderungen.

Bereits im sogenannten „Wismarer Appell“ Ende Januar 2016 hatten Unternehmen der Windindustrie wichtige Änderungen an der EEG-Novelle 2016 gefordert. Befürchtet werden insbesondere Unsicherheiten bei zukünftigen Investitionsentscheidungen, eine nachlassende Innovationskraft und unklare Zukunftsperspektiven, die auch das Beschäftigungsniveau in der Branche gefährden.

Mengensteuerung geht zu Lasten des Standorts Deutschland

Die derzeit vorgeschlagene Formel zur Mengensteuerung wird laut Einschätzung der deutschen Windindustrie voraussichtlich zu stark schwankenden Ausschreibungsmengen auf geringem Niveau führen. Dies könnte Investitionsentscheidungen in nicht unerheblichem Ausmaße verhindern. Für neue Technologien und damit verbundene Kostensenkungen sei jedoch ein ausreichendes und kontinuierliches Ausbauvolumen notwendig. Durch sinkende Zubauzahlen könnten sich auch nachgelagerte Lieferketten wesentlich verändern, so dass in einzelnen Bereichen die Wertschöpfung nicht mehr am Standort Deutschland stattfinden werde. Deshalb wird in der Erklärung für ein stabiles jährliches Ausschreibungsvolumen von 2.500 Megawatt (MW) netto für Onshore-Windenergie und mindestens 900 MW für Offshore-Windparks plädiert. Eine Absenkung des im EEG 2014 festgeschriebenen Ausbaukorridors würde einen massiven Eingriff für die Branche bedeuten, die allein im Onshore-Segement 130.000 Menschen beschäftige und ein Umsatzvolumen von rund zwölf Milliarden Euro aufweise.

Forderung nach forciertem Netzausbau

Als entscheidende Stellschraube werden der Netzausbau und die Systemoptimierung gesehen. Diese hätten bei vorausschauender Planung und Investitionen in die Netzinfrastruktur die aktuelle Situation schon vor Jahren verhindern können. Ein forcierter Netzausbau solle deshalb zum wichtigsten Projekt der Energiewende gemacht werden, so die Unternehmen und Verbände. Dazu gehört die verstärkte Vernetzung mit Nachbarländern sowie Maßnahmen zur Beschleunigung des Netzausbaus mit innovativen Technologien.

Da nicht abschätzbar sei, wie die geplanten Ausbaukorridore unter den Ausschreibungen realisiert werden, steht in dem gemeinsamen Papier ein Vorschlag: Danach soll bis 2020 eine Analyse der Situation vorgenommen werden und dabei sowohl den Klimaschutzplan 2050 als auch erste Erfahrungen aus der Sektorenkopplung zu berücksichtigt werden, um den Strombedarf aus allen drei Energiebereichen Strom, Wärme und Mobilität abschätzen zu können.

Unternehmen der Windbranche stehen hinter der Erklärung

Unter den an der Erklärung beteiligen Unternehmen finden sich namenhafte Hersteller von Windkraftanlagen wie Nordex, General Electric, Enercon und Senvion. Zudem haben Windenergieprojektierer wie Abo Wind, Energiekontor, Baywa r.e., PNE Wind, Ventotec, WKN AG, WPD und WSB sowie Energiekonzerne Dong Energy und EnBW das Papier unterzeichnet. Auch Windserviceunternehmen wie die Deutsche Windtechnik AG sind mit dabei.

Quelle: IWR Online

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