17.03.2016, 10:44 Uhr

Photon Power AG: Insolvenz-Verfahren ist eröffnet

Aachen - Die Abonnenten des Solarstrommagazins Photon aus Aachen, die im Jahr 2011 in eine Anleihe der Photon-Betreiberfirma Photon Power investiert haben, bangen um ihr Geld: Der Solarpark-Betreiber ist insolvent. Nun hat das Amtsgericht Aachen das Insolvenzverfahren der Photon Power AG eröffnet und Rechtsanwalt Dr. Claus-Peter Kruth von der Kanzlei Andrespartner zum Insolvenzverwalter bestellt.

Der Aachener Sanierungsexperte hatte sich zuvor bereits als vorläufiger Insolvenzverwalter einen Überblick über die wirtschaftliche Ausgangssituation der Photon Power verschafft. Der Geschäftsbetrieb läuft seitdem uneingeschränkt weiter, heißt es in der Mitteilung des Insolvenzverwalters.

Restrukturierung oder auch Verkauf möglich

Kruth hat sich zum Ziel gesetzt, eine bestmögliche Lösung für das Unternehmen und die Gläubiger zu finden. Dafür hat er bereits im vorläufigen Verfahren gemeinsam mit dem Vorstand begonnen, sowohl Restrukturierungsmöglichkeiten als auch Verkaufsoptionen zu überprüfen. Ein entsprechender Investorenprozess ist angestoßen.

500 Anleihegläubiger bangen um 7,5 Mio. Euro

Die rund 500 Anleihegläubiger von insgesamt drei im Jahr 2011 ausgegebenen Unternehmensanleihen in Höhe von zusammen 7,5 Millionen Euro hat Insolvenzverwalter Kruth bereits über das weitere Vorgehen in Kenntnis gesetzt. Das zuständige Insolvenzgericht wird nun kurzfristig eine Versammlung für alle Schuldverschreibungsgläubiger einberufen, in Rahmen dessen sie weitergehend über das Insolvenzverfahren informiert werden.

Der Vorstand der Photon Power AG hatte Ende vergangenen Jahres wegen drohender Zahlungsunfähigkeit beim Amtsgericht in Aachen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das Unternehmen hat keine Beschäftigten.

Abonnenten der Zeitschrift Photon haben Anleihen gezeichnet

Photon Power AG betreibt deutschlandweit Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 6,1 Megawatt (MW), die dem Unternehmen anteilig oder zu 100 Prozent gehören. Der Fokus liegt auf Freilandanlagen, die mittels neuer Montagetechniken errichtet wurden. Um den Bau dieser Anlagen zu finanzieren, hat die Photon Power AG im Jahr 2011 drei Unternehmensanleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten und Verzinsungen ausgegeben. Diese wurden in einer Höhe von 7,5 Millionen Euro von Abonnenten des Solarstrom-Magazins Photon gezeichnet. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen einen Umsatz von etwas über 1,2 Mio. Euro im Wesentlichen aus Solarstromproduktion erwirtschaftet. Die Photon Power AG ist hundertprozentige Tochter der Photon Holding GmbH, die im Juni 2014 beim Amtsgericht Aachen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hatte. Dieses Insolvenzverfahren wurde im Juli 2014 eröffnet.

Solar-Krisenjahr 2012: Photon seither unter Druck

Die Aachener Photon-Gruppe, die vor allem durch die Photovoltaik-Fachzeitschrift Photon bekannt ist, ist im Jahr 2012 ins Straucheln geraten. Das Unternehmen spricht selbst von einem Krisenjahr. Die weltweite Krise der Solarwirtschaft habe auch Photon in aller Härte zu spüren bekommen. Anzeigenumsätze, Aufträge des Photon-Labors sowie Erlöse aus Messen und Konferenzen sind demnach auf breiter Front eingebrochen. Im Dezember 2012 musste die damalige Photon Europe GmbH, als Herausgeberin der Print-Medien von Photon die größte Einzelgesellschaft der Gruppe, Insolvenz anmelden. Eine neue Gesellschaft, die Photon Publishing GmbH, wurde gegründet, die einen Teil der Vermögenswerte der insolventen Photon Europe GmbH übernahm. In 2014 folgte ein Insolvenzantrag für die Muttergesellschaft Photon Holding GmbH. Inzwischen ist die Photon International GmbH, ebenfalls Tochter der Photon Holding, für die Magazine zuständig.

Quelle: IWR Online

© IWR, 2016